Erfahrungen aus Finnland

1
 
"Sauna jeden Tag im Sommer ist wirklich seltsam und das anschließende Trinken eine Herausforderung.
Finnen sind entweder aufgeschlossen oder total verschlossen.
Die Sommernächte sind unglaublich und verdammt hell."

2
 
"Erfahrungen in Finnland: Wir wurden in Rauma auf der Straße von einem jungen, geschminkten, kostümierten Mann und seinen Freunden angesprochen, die - was wir bis dahin nicht wussten - Junggesellenabschied feierten. Uns freute daran besonders, dass sie uns nicht als Touristen erkannt hatten."

3
 
"Interessant ist für mich das Juhannusfest, auch wenn es so sehr oft in ein Saufgelage umgewandelt wird. Doch die Ruhe, die beim Abbrennen des Feuers abstrahlt, ist sehr ergreifend, die Traditionen in den einzelnen Familien."

4
 
"Ich finde Finnland wirklich faszinierend. Vor meinem Besuch im Juni/Juli war ich zwar schon fest davon überzeugt, dass Finnland ein wunderbares Land sein muss. Durch den 3-wöchigen Aufenthalt habe ich dann gemerkt, dass es noch viel schöner is, als man es sich vorstellen kann. Einfach umwerfend. Wir hatten natürlich das Glück, genau in der Mittsommernachtszeit da zu sein. Ein wunderschönes Erblebnis... Es würde mich reizen, später mal in Finnland zu wohnen!!"

5
 
"Besonders gut gefällt mir die Naturverbundenheit der Finnen. Die finnische Bevölkerung hat ein komplett anderes Umweltbewusstsein als die Deutschen, wo an jeder Ecke der Müll rumliegt. Außerdem sind die Finnen wesentlich gelassener als die Deutschen. Als komisch empfinde ich lediglich das finnische Modebewusstsein, welches eher dem Ostblock-Chic zuzuordnen ist und in vielen Belangen nicht von dieser Welt scheint ;-)"

6
 
"Einmal fragten wir, ob wir auf einem privaten Platz campieren dürften. Zuerst wurden wir weggeschickt. Erst als wir mit dem Auto wegfuhren, fuhr uns eine Frau mit dem Fahrrad nach und sagte, wir könnten bleiben. Wir genossen anschliessend die Gastfreunschaft, konnten dort in die Sauna. Es war schön und wir hatten noch lange Briefkontakt."

7
 
"Was mich in einem Feriendorf auf der Langlaufloipe wunderte, dass man wenn man einem anderen Läufer in der Einsamkeit begegnet, auch wenn man ihn nicht kennt, nicht mit einem "Hallo" grüßt?"

8
 
"Saunagänge im Winter kommen mir in den Sinn, bei denen man sich nach dem saunieren direkt in den Schnee fallen ließ. Eislochschwimmen nicht zu vergessen."

9
 
"Es sind keine echt komischen Erfahrungen, aber mich erstaunt immer wieder, wieviel Zeit sich die meisten Finnen lassen. Sie sind nicht so hektisch wie die Mitteleuropäer."

10
 
"Manchmal doch etwas fremd: Distanz, Introvertiertheit, wenig small-talk, beim näheren Kennenlernen dann aber teils unverblümte Direktheit. Auch der finnische Hang zu Konformität (Trainingsanzug bzw. Handy-Syndrom) ist doch teils belustigend. Erstaunlich: seltsame Minderwertigkeitskomplexe gegenüber "Europa/Europäern"."

11
 
"Die Begegnung mit Finnland war schon spannend. Ins Gästebuch haben wir sinngemäß unsere Eindrücke so niedergeschrieben: Einsamkeit in der Uimahalli, Einsamkeit am (öffentlichen) Uimaranta, Einsamkeit im KKKK-Supermarkt, Einsamkeit in der Wildnis (Hitonhauta, Karhunadas). So extrem hatten wir das nicht erwartet. Es war aber sehr wohltuend und selbst für unsere Teenager ansprechend."

12
 
... daß die Herren so schweigsam, die Damen aber so quirlig sind.

13
 
"Wir lieben alles Finnische. Gerne nutzen wir die finnische Küche. Viele Zutaten sind in Deutschland nicht üblich und oft kaum zu bekommen. So haben wir d.J. reichlich dem Lachs und dem Rentierfleisch zugesprochen. Ich selbst liebe im Gegensatz zu meiner Frau auch sehr die Sauna an einem stillen See.
Nach so vielen Jahren ist für uns das Leben in Finnland ganz normal, freuen uns auf jeden Besuch und können uns sofort in das tägl. Leben integrieren."

14
 
"Erfahrungen in Finnland: Die Finnen nehmen es sehr gut auf, wenn man als Deutscher versucht, ein paar Worte Finnisch zu reden. Ein paar Mal habe ich mit meiner falschen Grammatik/Aussprache für den ein oder anderen Lacher gesorgt. Sie lachen herzlich (nicht böse!) darüber und freuen sich, dass man es wenigstens versucht."

15
 
"Ich bin Finnin und besitze beide Staatsbürgerschaften. Ich fliege einmal im Jahr hin und besuche meine Familie, die Jahreszeit ist mir egal, ich sage immer: Finnland muss man lieben, dann versteht man das Land, und ich trage diese Liebe im ja, das habe ich , da wo ich mich immer aufhalte, da weiß man, dass ich in Deutschland lebe, ich spreche auch nur englisch, doch ich verstehe finnisch, ich denke, ich spreche nicht, da ich mir unsicher bin, aber na ja , jedenfalls haben sich welche sich auf finnisch unterhalten und das über mich, ich habe dann auf englisch geantwortet, da waren sie erstaunt oder auch erschrocken, dass ich es verstanden hab, war schon sehr komisch."

16
 
"Interessant finde ich die Natur und die Kultur des Landes. In der Natur gibt es viel zu entdecken, wenn man sich nur die Ruhe nimmt, genau hinzuschauen. Das Gleiche gilt für die Kultur. Es sind viele kleine Dinge, die ein großes Bild formen, und in der Kultur Finnlands gibt es viele dieser kleinen Dinge zu entdecken und zu schätzen, angefangen von den Felsmalereien bis hin zur modernen Architektur."

17
 
"Der Pragamatismus der Menschen ist bewunderns- und lobenswert. Es läuft vieles unkomplizierter ab als in Deutschland (Behördengänge lassen sich ohne Probleme am Freitagnachmittag erledigen - in Deutschland undenkbar)"

18
 
"Man sieht in den Zügen nicht, ob die Plätze reserviert sind. Es war immer herrlich zu beobachten, wenn Fahrgäste ihr schweres Gepäck auf die Gepäckablage gehievt hatten, sich erschöpft niederließen, weil sie im eh schon vollen Zug endlich einen Sitzplatz ergatterten, nur um ihn kurze Zeit später einem mit Platzkarte abtreten zu müssen."

19
 
"Die Gastfreundschaft der Finnen ist überwältigend - hinterher ist man peinlich berührt, wenn man erfährt, was die Gastgeber geleistet haben, um dem Gast seine (geheimen) Wünsche zu erfüllen Alkoholische Getränke werden schnell getrunken, damit (so vermute ich) man besoffen ist, bevor die alkoholischen Getränke verbraucht sind. "

20
 
"Was mir in Erinnerung geblieben ist: die großartige Landschaft mit den vielen Seen, eine Nacht im Schafstall, die Sauna und der Kamin in der Hütte, die Mücken, das Brot (schmeckte nach Lakritze?), die kurvenreichen Schotterstraßen, das Freilichtmuseum in Turku und unser rustikaler, freundlicher Vermieter Kivimäkki (oder so ähnlich), mit dem wir am ersten Abend eine Flasche Wodka getrunken und uns nur mit Händen und Füßen unterhalten haben. (Saksa gut, Schlag auf die Schulter, Prost)."

21
 
"Ich war als AuPair für 1/2 Jahr in Finnland und habe sowie den Winter als auch den Sommer mitbekommen! Zu jeder Zeit war es schön in Finnland, und ich denke, ich werde entweder Frühling oder Herbst nach Finnland reisen, weil da sehr wenige Touristen zu finden sind und ein bisschen mehr Ruhe herrscht. Ich habe 2 lustige Erfahrungen gemacht! Oft haben mir Finnen erzäht:"Hey, ich habe einmal Deutsch in der Schule gelernt, aber ich habe schon alles wieder vergessen!" Als ich dann ein bisschen Finnisch gesprochen habe, waren sie ganz erstaunt und begannen dann Deutsch mit mir zu reden! Das habe ich oft erlebt!"

22
 
"Eimal fuhren wir zu dem kleinen Laden, in dem wir immer einkaufen, der Besitzer spricht weder Englisch noch Deutsch, aber irgendwie haben wir uns immer verständigt, also an diesem Tag kamen wir in den Laden und er hat uns ins Hinterzimmer geführt, jedem ein Stück frischen Erdbeerkuchen in die Hand gedrückt und eine Tasse Kaffee dazu. Wir schauten uns ungläubig an und fingen an zu rätseln, was es zu bedeuten hat, ich sagte: Vielleicht hat er Geburtstag !!! Tja, so war es auch, er hielt uns seinen Ausweis unter die Nase und deutete immer auf das Geburtsdatum, wie man sieht, geht es also auch ohne Worte, und es war einen schöne halbe Stunde die wir im Hinterzimmer verbrachten."

23
 
"Ich habe einen Mann kennengelernt, der in Helsinki zu Hause ist.
Finnen geben einfach nicht auf. Ich habe ihn in einem Pub kennengelernt, und er hat so lange keine Ruhe gegeben, bis ich ihm meine Tel.Nr. gegeben habe und wir uns verabredet haben. Jetzt sind wir ein Paar und er nicht mehr in Deutschland. Aber ich überlege mir, nach Finnland zu gehen."

24
 
"Sonstiges ... - Ich bin Halbfinne, habe also Verwandtschaft und einen guten Freundeskreis in Finnland. Tja, also ich kann nur sagen, ich liebe dieses Land und die Finnen/innen sehr!!! Wenn ich ab und zu deutsche Freunde mitnehme, sagen sie alle:" Jetzt verstehe ich einiges mehr über dich, du bist halt ein Finne!" Und darauf, muß ich sagen, bin ich auch stolz!!!!"

25
 
"Ich bin eigentlich sehr verrückt nach Finnland. Ich lerne mittlerweile die Sprache (Hab aber erst vor nem halben Jahr angefangen). Und finde es einfach nur immer wieder fazinierend, nach Finnland zu fahren. Ich liebe einfach die Natur, das Land und die Leute. Vor allem habe ich das Gefühl, "dazu" zu gehören, wenn ich mit meinen finnischen Kumpels was unternehme."

26
 
"Bin als Halbfinnin (Mutter finnisch, Vater bayerisch) in Finnland geboren, aber in Deutschland aufgewachsen. Zuerst sprach ich nur finnisch, lernte dann im Kindergarten deutsch und spreche jetzt leider nur noch schlecht finnisch. Allerdings bedeutet Finnland für mich auch Heimat: Unsere Familie besucht Finnland (Helsinki und Valkeakoski) mind. 1-mal im Jahr, und unser Alltag war sehr finnisch geprägt: Weihnachten, Essen, Erziehung, Sauna, verwandschaftliche Kontakte. Ich empfinde eine starke emotionale Bindung zu Finnland und bekomme "Heimweh", wenn ich länger (d.h. 10 Monate) nicht dort war. Allerdings habe ich wahrscheinlich keine wirklich realistische Kenntnis über die finnische Gesellschaft von heute, da ich mich dort nur noch als Urlauberin aufhalte und kaum Kenntnis über soziale oder wirtschaftliche Probleme habe. Das sog. Kaurismäki-Finnland kenne ich nur aus dem Kino."

27
 
"Sonst möchte ich noch erzählen, dass ich mit großem Genuss einige Bücher aus Finnland gelesen habe:
Elias Lönnrot: Kalevala
Johan Ludvig Rundeberg: Fähnrich Stahl
Väinö Linna: Der unbekannte Soldat (Tuntematon Sotilas)
Leider beherrsche ich die finnische Sprache nicht, so dass ich auf die Verwendung deutscher oder englischer Übersetzungen angewiesen war."

28
 
"Hätte ich genügend Geld, würde ich mir in Lappland eine Holzhütte kaufen und immer dorthin fahren, wenn mir Deutschland zu hektisch wird. Die Natur ist noch (fast) unberührt."

29
 
"Schade ist eigentlich der Einfall so vieler "neureicher" Russen in Finnland, überlaut und mit wenig Stil. In KatinKulta nahe Kajaani, wo wir lange im Winter über Weihnachten/Neujahr hingingen, war das nicht mehr ertraeglich: Lärm, unerzogene Kids, Trainigsanzug und dazu passendes Gehabe im besten Restaurant endend in Gelagen ... und Massenauftritte, Snowboards in der Loipe etc.
Selbst die finnische Kueche aenderte sich in Chicken und Co.
Zugegeben, viele Germanen sind auch nicht anders im Süden - aber Finnland hatte den Vorteil, dass zumeist mehr ruhigere Norddeutsche dort auftauchten!
Schade ist, dass die Fähre von Travemuende jetzt 33 Stunden nach Helsinki braucht, nach Rostock (FastFerry) aber weiter und mühsam zu fahren ist, und man von Stuttgart nicht direkt fliegen kann."

30
 
"Vermutlich war ich schon so oft in Finnland, dass mir dort nichts mehr komisch vorkommt."

31
 
"Ich mag an Finnland besonders die Ruhe, die sich im Gegensatz zu Deutschland auch in den Städten widerspiegelt. Es ist ein angenehmes Klima dort.
Die Finnen sind stolz auf ihr Land und ihre Kultur, was ja auch völlig richtig ist. Diese Empfinden merk man in allen Dingen.
Die Sitte der Rücksichtnahme auf andere und doch spontane Offenheit. Man ist viel freundlicher.
Auch Ihre Art mit Kindern umzugehen und besonders das Bildungssystem sind nachahmungswürdig.
Lustig, aber auch genial finde ich die Trockenschränke über der Spüle, so wie viele Kleinigkeiten, die aber sehr angenehm sind.
Oder ihre Art die Gabel zu halten (auch beim Erbsen essen, sowie die Tasse immer unter den Kuchenteller zu stellen)"

32
 
"Finnen (vor allem der männliche Volksteil) sind ja bekannt für eine gewisse schüchterner Verlegenheit (in deutlichem Unterschied zum selbstbewussten weiblichen Volksteil), nichtfinnische Männer scheinen aber diese Neigung zu teilen. Ein Beispiel: Wir verbrachten unseren ersten Finnlandurlaub am Näsijärvi (Ortschaft Länsi-Teisko). Zum Einkaufen nahmen wir einen finnischen Sprachführer für Alltagssituationen mit. Nur hat der Sprach-Anfänger etwas damit zu kämpfen, dass viele finnische Ausdrücke für fremde Ohren so ähnlich klingen. In einem Dorfladen unweit unserer Sommerhütte hing auf einer Leiter ein aufgeschlitztes Kalb. Das Wort für "Kalbfleisch" kannte ich, schaute aber leider noch einmal im Sprachführer nach. Ein Verkäufer, der wohl behilflich sein wollte, kam zu mir heran, und leider Gottes stellte ich ihm die Frage: "Onko se sillakka?" Sofort bemerkte ich den eigenen Unsinn und errötete stark. Da der Verkäufer sich sehr für mich schämte, errötete er noch stärker, und so standen vor dem aufgeschlitzten Kalb zwei erwachsene Männer, die vor Verlegenheit schamrot zu Boden schauten! Auch, wie man sich auf Finnisch bedankt, lernten wir nicht auf Anhieb, und sagten dann beim Verlassen eines Ladens o.ä. der Einfachheit halber: "Koski!" Was die so Angesprochenen damit anfangen konnten, ein natürliches Gewässer gewünscht zu bekommen, ist uns nicht mehr bekannt."

© Sanomalehti Itä-Savo
 
  © Soile Luhtanen
  & Bernhard Marewski

Vorwort
Die Umfrage
Der Beginn
der Liebe
Was soll man
in Finnland tun?
Finnische Sitten
Eigenartigkeiten
Kultur ...
Erfahrungen
aus Finnland
Zeitungsartikel
in ITÄ-SAVO
16.09.2001