Landesnachrichten
Zeitschrift der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.
Nr. 88 - November 1997

Sonderkonditionen für DFG-Mitglieder
Welcome to Finland - Jahrbuch 1998

Ein gutes Jahr schon bietet "Welcome to Finland" (WTF) mit gutem Erfolg inhaltlich und graphisch aktualisierte Online-Informationen über die Internet-Adresse http://www.publiscan.fi zu den Themen Regionen, Kultur, Sport, Unternehmen, Wissenschaft und Wirtschaft - in drei Sprachen: deutsch, englisch und französisch.
Beiträge und Bilder basieren auf dem bekannten Jahrbuch "Welcome to Finland", das im Jahre 1998 mit der 37. Ausgabe erscheinen wird. Das großformatige, reichlich illustrierte Jahrbuch auf Hochglanzpapier umfaßt rund 60 dreisprachige Artikel auf über 200 Seiten. "Welcome to Finland" richtet sich als eine der führenden Exportzeitschriften vor allem an ausländische Leser.
Infolge der guten Zusammenarbeit zwischen den Online-Redaktionen der "Landesnachrichten NRW" und "Welcome to Finland" kann den Mitgliedern der Deutsch-Finnischen Gesellschaft ein besonderes Angebot unterbreitet werden:
Jahrbuch "Welcome to Finland" 1998 zum Preis von DM 30,- (statt 40 US $, ca. DM 60,-), inklusive Versandkosten.
Der Weg zum Jahrbuch:
Überweisen Sie bitte den Betrag von DM 30,- unter Angabe Ihrer vollständigen und leserlichen (!) Anschrift an:

Publiscan Oy
Fredrikinkatu 33 B, FIN-00120 Helsinki
Konto 205838-12735
Merita Bank Helsinki

Welcome to Finland - Online (deutsch)
http://www.publiscan.fi/wtf0d.htm

Wir danken Publiscan Oy, Helsinki, für die Bereitstellung von Artikeln zu Mikkeli, hier insbesondere dem Herausgeber Finn Greve Isdahl, den Redakteuren Tuovi und Markus Similä sowie Josef Braun, WebMaster und zuständig für Übersetzungen.

Zurück zum Seitenanfang

Mikkeli - Perle der finnischen Seenplatte

Mikkeli ist die Hauptstadt der Provinz Ostfinnland, die inmitten eines der ausgedehntesten Seengebieete Europas liegt. Die sommers und winters reizvolle Stadt kann für ihre Größe - Einwohnerzahl rund 33.000 - mit einem außerordentlich rührigen kulturellen Leben aufwarten. Vielseitige mittelgroße Unternehmen in Mikkeli exportieren ihre Produkte und ihr Know-how in alle Welt.
Ein neuer Schwerpunkt liegt auf der Erschließung der vielversprechenden russischen Märkte und insbesondere des nahen Wirtschaftsraums St. Petersburg. Die Grenze zwischen der Europäischen Union und Rußland, die durch die Provinz Ostfinnland verläuft, ist Hunderte von Kilometern lang. Die Effizienz der Grenzübergangsstellen wurde ständig gesteigert, um dem wachsenden Personen- und Güterverkehr zu bewältigen. In Mikkeli hat zudem ein Servicezentrum für den Rußlandhandel seine Tätigkeit aufgenommen, das Know-how und Informationen über die zunehmend attraktiven Märkte im Osten bereithält.
Für Touristen und Urlauber hält Mikkeli und Umgebung ein breites Spektrum von Aktivitäten bereit, von luxuriösen Urlaubs-arrangements bis zu Erlebnistouren in die unvergleichliche Natur, von komfortabel ausgestatteten Ferienhäusern am Seeufer bis zu Ferienzentren, in denen man den Komfort eines Hotels inmitten der sauberen Natur genießen kann. Auch die Winterlandschaften Mikkelis können sich sehen lassen. Das ABC des Skilanglaufs ist im Nu zu erlernen. Für eine Skilanglauftour kann man eine eigene Route wählen oder gespurte und abends beleuchtete Loipen benutzen.
Innerhalb der Stadt sind alle Dienstleistungen und historischen Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß zu erreichen. Der quadratische Bebauungsplan der Innenstadt macht es auch Fremden leicht, sich in Mikkeli zurechtzufinden. Der Aussichtsturm Naisvuori, von dem sich ein prächtiger Ausblick über die Seen und Wälder der Stadt eröffnet, bietet sich Besuchern als zusätzliche Orientierungshilfe an.
Die dramatischsten Phasen des unabhängigen Finnlands sind so intensiv mit Mikkeli verwoben, daß liebevoll gepflegte Gedenkstätten das Stadtbild nachhaltig prägen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die finnische Armee von Mikkeli aus befehligt; Marschall Mannerheim hatte hier sein Hauptquartier aufgeschlagen.
Die Stadt wurde 1838 von Zar Nikolaus I. gegründet, doch das Gebiet war bereits Anfang des Jahrtausends besiedelt. Schädelstätten aus der Eisenzeit verweisen auf Ansiedlungen im Gebiet Savilahti, in der Gegend der heutigen Ortschaften Tuukkala und Visulahti. Mikkeli (schwedisch: St. Michel), im 16. Jahrhundert nach dem Schutzpatron St. Michael benannt, war schon im Mittelalter der Mittelpunkt Ostfinnlands. Als Reminiszenz an vergangene Zeiten steht neben dem Marktplatz eine kleine steinerne Kapelle aus dem Jahr 1320. [Original by publiscan]

Zurück zum Seitenanfang

Mikkeli
Der Charme alter Pfarr- und Gutshöfe

Der Raum Mikkeli und die Nachbargemeinden der Stadt bieten sich für verschiedenartige Erlebnisreisen an. In alten romantischen Herrenhäuser, nur einen Steinwurf von der Stadt entfernt, kann man oft auch delikat speisen, z.B. Wildbret aus den umliegenden Wäldern. Wer Wert auf die Stille der Natur legt, ist mit einem Ferienhaus am Seeufer gut beraten, wo man - beim Rauschen des Windes und Plätschern der Wellen - auf den Komfort des urbanen Lebens nicht zu verzichten braucht. Der größte See Finnlands, der Saimaa, lädt mit seinem sauberen Wasser und zahllosen Eilanden zu Angel- und/oder Kanutouren ein. Auch die beeindruckenden steinzeitlichen Felsmalereien und eisenzeitlichen Fundstätten sind einen Abstecher wert.
Souvenirs von einem alten Pfarrhof
Fast im Stadtzentrum von Mikkel, am Ufer des Saimaasees, steht der größte finnische Pfarrhof aus Holz - Kenkävero. Der Mitte des vergangenen Jahrhunderts erbaute Pfarrhof erstand nach einer Restaurierung im neuen Glanz und hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem beliebten Besuchsziel gemausert. Die Speicher und den alten Viehstall auf dem Hof nutzt der Handarbeits- und Kunstgewerbeverein von Mikkeli mit Beschlag. Hier bieten über 200 Kunsthandwerker hochwertige Handarbeiten an. In den Werkstätten kann man den Fortgang der Arbeiten verfolgen oder - in der Töpferei oder Schreinerwerkstatt - selbst Hand anlegen. In der angegliederten Galerie sind rund ums Jahr wechselnde Ausstellungen zu besichtigen.
Im Restaurant des Hauptgebäudes halten die Frauen der Martta-Organisation die Tradition gastfreundlicher Bewirtung hoch, für die finnische Pfarrhöfe einst bekannt waren. Der Garten des Pfarrhofs wurde quadratisch angelegt und umfaßt einen Mustergarten mit Hunderten von Kräutern. Der Bio-Garten fungiert auch als Beratungsstützpunkt, denn auf den ökologischen Gartenbau werden große Hoffnungen bei der Entwicklung neuer ländlicher Erwerbszweige gesetzt.
Schlemmen in einem alten Gutshof
Der Gutshof Tertti, wenige Kilometer östlich von Mikkeli, war schon im 17. Jahrhundert ein bekanntes Lehngut. Seine heutiges äußeres erhielt das Hauptgebäude des Guts Ende des 19. Jahrhunderts, als es in den Besitz der Familie Pylkkänen überging. Matti Pylklänen betreibt, gemeinsam mit seiner Frau Pepita, das Haus seit zwanzig Jahren als Hotel. Eine gediegene, altmodische Atmosphäre umfängt den Besucher schon beim Eintritt. Wenn man auf der Veranda einen hauseigenen Erdbeerensaft trinkt und die weitläufige Seenlandschaft betrachtet, stellt sich zwangsläufig eine Vorstellung von dem Leben auf dem Gut vor hundert Jahren ein.
Der Gutshof Tertti hat sich vor allem aufgrund seines köstlichen Büfetts einen Namen gemacht. In der Küche werden reichlich Rohstoffe aus eigener Produktion verwendet: Beeren, Kräuter, Fisch und Wild. Was die eigene Landwirtschaft nicht hergibt, wird auf anderen Höfen zugekauft. "Wir bereiten Speisen nach alten überlieferten Rezepten des Gutshofes zu, passen sie aber an den heutigen Geschmack an", erläutert Pepita Pylkkänen. Für eine kleine Schar von Gästen gibt es komfortable Fremdenzimmer in alten Speichern aus Blockbohlen. [Original by publiscan]

Zurück zum Seitenanfang

Region Mikkeli
Beerenstarke Tropfen

Wenn man südlich von Mikkeli eine Weile durch die bewaldete Berglandschaft fährt, ist man auf dem besten Weg zu einem der größten finnischen Weingüter. Statt aus Rebensaft wird hier allerdings (Bio-)Wein aus Beeren produziert - ein beerenstarker Tropfen!
Auf dem Weingut Ollimäki werden neben Weinen auch Liköre und Beerenbranntweine produziert. Rohstoffe sind rote und schwarze Johannisbeeren und äpfel aus eigenem Anbau sowie wild wachsende Preiselbeeren und Blaubeeren.
Freizeitaktivitäten am See
Von dem Weingut führt die Straße weiter nach Süden durch dichte Wälder und eine Strecke lang am reizvollen Saimaa-Ufer entlang. In Sahanlahti angekommen, geleiten die liebenswürdigen Wirtsleute Aira und Jorma Kiuru ihre Gäste sogleich zum Tisch mit der Frühstück-Spezialität des Hauses: "Nachtgrütze" - Gerstengraupengrütze, die die ganze Nacht über im Ofen gezogen hat.
Die Familie Kiuru hat in 13-jähriger Arbeit in Sahanlahti eine Freizeitanlage aufgebaut: ein Restaurant, komfortabel ausgestattete Ferienhäuschen, einen Gästehafen und Caravan-Stellplätze. Sahanlahti liegt an einem bildschönen Platz am Saimaa-Ufer, und die Gebäude wurden so meisterhaft in die sie umgebende Natur eingebettet, daß jedermann den Frieden der Natur genießen kann.
Die Kiurus halten für ihre Gäste eine breite Palette von Freizeitaktivitäten bereit, falls jemand Lust auf Abwechslung vom beschaulichen Ferienhausleben verspürt. Am Abend dann der Besuch einer echte finnische Rauchsauna. (Artikel gekürzt) [Original by publiscan]

Zurück zum Seitenanfang

Mikkeli - Natur pur
Bio-Lebensmittel

Immer mehr Verbraucher sind bereit, für ökologisch angebaute Lebensmittel einen etwas höheren Preis zu zahlen. Der umweltbewußte Konsument möchte mit seiner Wahl sein eigenes Wohlbefinden heben und zugleich die Umwelt schonen.
In kurzer Zeit hat Finnland beim ökologischen Landbau einen europäischen Spitzenplatz errungen. Rund fünf Prozent der Anbauflächen werden ökologisch bewirtschaftet. Dabei gibt es regionale Konzentrationen, eine von ihnen ist Mikkelis Nachbargemeinde Juva, in der 10 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen Bio-Felder sind.
Forscher und Landwirte ziehen an einem Strang
Beim ökologischen Landbau werden keinerlei leichtlösliche Düngemittel oder chemische Biozide eingesetzt. Regenerierbare Energie wird möglichst effektiv genutzt, und pflanzliche Nährstoffe werden recycelt. Bei der Aufzucht von Haustieren berücksichtigt der Bio-Bauer deren artenspezifische Bedürfnisse und Verhaltensweisen. Angestrebt wird, hochwertige, gesunde und nahrhafte Produkte zu erzeugen, die Umwelt zu schützen und auf lange Sicht für die Fruchtbarkeit der Böden zu sorgen.
In Juva wurde eine Forschungsstation für ökologischen Anbau eingerichtet, deren Forscher mit Beratern und Landwirten zusammenarbeiten. Im Vordergrund stehen Projekte, die Auskunft auf aktuelle Fragen geben.
"Auf ökologischen Anbauflächen sind die Nährstoffausträge pro Flächeneinheit um die Hälfte geringer als in der gängigen Landwirtschaft. Ein Bio-Bauer bestellt seine Felder mit natürlichen Methoden. Die Felder müssen in einen so guten Zustand gebracht werden, daß sich weitere Pflege erübrigt. Wir entwickeln Anbaumethoden, die die Erträge maximieren und die Austräge minimieren. Die Ernte eines Bio-Bauern beträgt rund Zweidrittel von den Erträgen, die ein konventioneller Hof abwirft. Bei der Viehhaltung ist die Einbuße beim übergang zur öko-Wirtschaft am geringsten", erläutert Forscher Petri Leinonen.
Bio-Knäckebrot für den Export
"Am meisten wurden Getreideprodukte ausgeführt. Auch Bio-Knäckebrot fand in Dänemark und Deutschland viel Anklang", weiß Pekka Terhemaa, der Geschäftsführer des Verbandes ökologischer Landbau. Im Inland lassen sich am besten frisches Gemüse, Kartoffeln und Getreide verkaufen. (Artikel gekürzt) [Original by publiscan]

Zurück zum Seitenanfang

Mikkeli
Marschall C.G.E. Mannerheim

Kaum jemand hat die Geschicke Finnlands, 1998 wird das Land achtzig Jahre alt, so nachhaltig beeinflußt wie der finnische Marschall Carl Gustaf Emil Mannerheim. Er war Oberbefehlshaber der "Weißen Truppen" im finnischen Bürgerkrieg 1918-19, erster Reichsverweser des unabhängigen Finnland und Präsident der sechsten Republik gewesen. Die Person Mannerheims verkörperte schlechthin Finnlands siegreichen Verteidigungskampf gegen einen übermächtigen Feind.
In den Kriegsjahren 1939-40 und 1941-44 befand sich das Hauptquartier der finnischen Armee in Mikkeli, der "Stadt Mannerheims". Der Marschallstab Mannerheims ist allgegenwärtig. Er wurde 1941, anläßlich Mannerheims 75. Geburtstags, in das Wappen Mikkelis aufgenommen. Und nach Kriegsende 1944 ließ Präsident Mannerheim angedenk seines Hauptquartiers das Wappen im Orden Freiheitskreuz IV. Klasse verewigen.
Museen zur Kriegshistorie
Das Arbeitszimmer des Oberbefehlshabers wurde in den Weltkriegszustand zurückversetzt und dem Publikum zugänglich gemacht. Es erweckt wegen seiner bescheidenen Ausstattung noch immer Verwunderung. Für Interessenten der Kriegshistorie hat Mikkeli überhaupt viel zu bieten. Lokki, das Nachrichtenzentrum des Hauptquartiers, wurde an seiner ursprünglichen Stelle in einer Felsenhöhle originalgetreu rekonstruiert. über dem Zentrum erhebt sich der Aussichtsturm Naisvuori (Frauenberg)(s. Photo), von dem aus Nachrichtenhelferinnen den Luftraum überwachten. Auf dem Bahnhof ist der Salonwagen des Marschalls zu sehen, in dem Mannerheim zahlreiche Staatsmänner empfing. Das Infanterie-Museum in Mikkeli wiederum veranschaulicht Operationen und Gerät der Waffengattung vom 18. Jahrhundert bis heute. Das Museum ist in einer restaurierten alten Infanterie-Kaserne untergebracht.
Marski-Trunk
Während des Krieges dinierte Marschall Mannerheim, der landläufig Marski genannt wurde und wird, regelmäßig im Mikkeli-Klub, wo er zu den Mahlzeiten einen appetitanregenden Schnaps zu trinken pflegte. In Laufe des Krieges ließ die Qualität des finnischen Schnapses zu wünschen übrig, und Marski wies seinen Adjutanten Oberstleunant Ragnar Grönwall an, nach "passenden Ingredienzen zu fahnden". Grönwall experimentierte eine Woche, dann hatte die Schnapsidee Gestalt angenommen: ein Cocktail aus Schnaps, Gin und Wermut. Der "Marski-Trunk" wird eiskalt in einem randoben gefüllten, reifbeschlagenen Glas kredenzt.
Der Mikkeli-Klub existiert noch immer und hält die Tradition hoch. Man braucht auch nicht auf den historischen Marski-Trunk zu verzichten: das traditionsreiche finnische Familienunternehmen Lignell & Piispanen produziert diesen Schnaps nach altem Rezept. (Artikel gekürzt) [Original by publiscan]

Zurück zum Seitenanfang

Mikkeli
Rußlandhandel im Brennpunkt

Im Jahre1997 nahm in Mikkeli das Servicezentrum für den Rußlandhandel seine Tätigkeit auf. Initiatoren des ambitionierten Projekts waren die Handelskammer Mikkeli, regionale Unternehmen und lokale Hochschulen. Sie wollten bessere Voraussetzungen für Unternehmen schaffen, die auf den Märkten Rußlands und vornehmlich in der Region St. Petersburg Fuß fassen wollen. St. Petersburg ist nur fünf Autostunden von Mikkeli entfernt, und wenn man morgens mit Bahn abfährt, ist man mittags schon am Ziel.
Beratung bei Exportproblemen "In unserem Landbezirk gibt es überraschend viele kleine und mittelgroße Unternehmen, die auch in Rußland aktiv sind. Unter ihnen befinden sich Betriebe der Energie- und Umwelttechnologie-Branche, aber auch Lebensmittelhändler. Das Servicezentrum unterstützt Unternehmen bei der Ausweitung ihrer Exporte nach Rußland und hilft exportwilligen Betrieben beim Start", sagte Markku Kakriainen, Geschäftsführer der Handelskammer Mikkeli.
Kooperationspartner des Projekts sind das KMU-Zentrum in Mikkeli (eine Zweigstelle der Wirtschaftsuniversität Helsinki) und die Fachhochschule Mikkeli. Beide Lehranstalten haben schon jahrelang mit Wirtschafts- und Technischen Universitäten in St. Petersburg zusammengearbeitet und unterhalten dort eigene Ableger. Die Fachhochschule führt gemeinsam mit Unternehmen Ausbildungs-, Forschungs- und Unternehmenserviceprojekte durch. Eine der Zielvorgaben ist es, speziell auf den russischen Markt zugeschnittene Produkte zu entwickeln.
"Im Rußlandhandel ist die Bezahlung, die auch in Waren erfolgen kann, oft ein Problem. Eine der Aufgaben des Zentrums ist es deshalb, Käufer und Vermittler für als Bezahlung erhaltene Warenposten zu finden. Das Zentrum steht dazu auch russischen Firmen zur Verfügung, die Geschäftsverbindungen im EU-Raum anknüpfen möchten", ergänzt Kakriainen von der Handelskammer Mikkeli. (Artikel gekürzt) [Original by publiscan]

Zurück zum Seitenanfang

Tonangebend beim Musikfestival Mikkeli
Walerij Gergijew

Das Musikfestival Mikkeli, das 1998 zum siebten Mal ausgerichtet wird, hat sich als eine landesweit bedeutsame Veranstaltung etabliert. Von Jahr zu Jahr strömen mehr Besucher in die Konzerte, im letzten Jahr waren es mehr 8.000 Musikfreunde. Walerij Gergijew, der künstlerische Leiter des Festivals und Generaldirektor des Marinski-Theaters in St. Petersburg, hält die Aufbauphase nunmehr für abgeschlossen. Die Veranstaltung hat sich rundum in die von ihm gewünschte Richtung entwickelt.
Das im Sommer 1988 fertiggestellte Konzert- und Kongreßgebäude "Mikaeli" ist der Mittelpunkt des Musikfestivals. In den größeren Räumen der Domkirche, in der Holzkirche der Landgemeinde und in etlichen anderen zweckdienlichen Räumlichkeiten der Stadt werden ebenfalls Konzerte arrangiert.
Der Leiter des Musikfestivals Jukka Tikka charakterisiert die Veranstaltung als ein Rendezvous der kleinen Stadt Mikkeli mit dem mächtigen St. Petersburg im Geiste der Musik. "Die Zusammenarbeit basiert nicht auf offiziösen Verlautbarungen und auf großem Geld, sondern auf Freundschaft, auf dem Genius loci und auf der reizvollen Natur." Bei der Planung neuer Veranstaltungen sorgt Gergijew dafür, daß ihm genügend Zeit bleibt zum Saunen, Schwimmen und zu anderen Aktivitäten in der Natur. Viele Geschäftsreisende, die Mikkeli besuchen, denken ähnlich.
Daß es gelungen ist, den Stardirigenten Gergijew als künstlerischen Leiter des Musikfestivals Mikkeli zu gewinnen, darf als ein kleines Wunder gelten. Die Liste seiner Meriten ist lang: 1993 wurde Gergijew von der Jury des International Music Awards und 1966 vom Musical America Directory zum Dirigenten des Jahres gekürt. Das Marinski-Theater in St. Petersburg ist während seiner Stabführung in die Elite der internationalen Opernhäuser aufgestiegen. Gastspiele in aller Welt, u.a. in der New Yorker Metropolitan, waren überaus erfolgreich. Gergijew hat zudem mit seinem eigenen Orchester die Welt bereist, und jeden Sommer bringt er eine Schar von Topsolisten mit nach Mikkeli, die regelmäßig ein paar Urlaubstage in der bilderbuchschönen Seenregion verbringt. Sollte dies der Grund dafür sein, daß das weltweit gefragte Marinski-Ensemble Mikkeli die Treue hält?
Für den Sommer 1998 ist geplant, Esa-Pekka Salonen aus Los Angeles fortzulocken und ein paar Konzerte zu dirigieren. Außerdem soll eigens für das Festival eine Bühnenproduktion von Verdis "La Traviata" produziert werden. Dazu sind zusätzliche Bauten erforderlich, weil die Aufführung der großen Bühne in St. Petersburg nicht auf die viel kleinere von Mikaeli übertragen werden kann. Als konzertante Oper wurde Verdis "Aida" eingeplant. Die Konzertvariante von Bizets "Carmen" in der Kirche der Landgemeinde, der viertgrößten Holzkirche Finnlands, hatte 1.400 Zuhörer angelockt.
Mikkelis "Mikaeli"
Die Konzert- und Kongreßhalle "Mikaeli" wurde im Sommer 1988 fertiggestellt. Der Name des Hauses verweist auf die Legende, daß sich der Erzengel Michael im 13. Jahrhundert von Nowgorod nach Savilahti begab. In dem vom Architekturbüro Arto Sipinen entworfenen Gebäude sind Einflüsse von Alvar Aalto unverkennbar: lappländischer Marmor, Birke und viel Licht. Es repräsentiert den finnischen Funktionalismus im besten Sinne. Mikaeli ist ein Haus der, wenngleich nicht unbegrenzten, so doch vielen Möglichkeiten. Der Martti-Talvela-Saal (694 Plätze) und der Kammermusiksaal (166 Plätze) sind akustisch vortreffliche Konzertsäle, deren Beleuchtungs-und Tontechnik sowie Tagungstechnik auf dem letzten Stand sind. Das Gebäude beherbergt überdies ein Café und ein reservierbares Restaurant.Das Mikaeli ist nur einen Kilometer vom Marktplatz Mikkelis entfernt. [Original by publiscan]

Zurück zum Seitenanfang

Erinnerungen an den großen Langstreckenläfer - Teil I
 
Paavo Nurmi
 
von Manfred Holzhausen

Paavo Nurmi wurde vor gut 100 Jahren am 13.6.1897 in Turku geboren und verstarb am 2.10.1973 in Helsinki. Aus der Sportgeschichte ist er nicht mehr wegzudenken, und er wird für immer einer der allergrößten bleiben. In seiner aktiven Zeit war er auf der ganzen Sport treibenden Welt berühmt, ihm ordnete man körperlich und charakterlich Eigenschaften wie Selbstdisziplin, Kampfkraft, Ausdauer und Siegeswillen zu, die in der finnischen Sprache mit dem Wort "SISU" auf einen Punkt gebracht werden. Nurmi personifizierte diesen Begriff.
Er machte sich verdient um die Leichtathletik, denn gerade durch seine Leistungen angezogen, drängten sich Zigtausende in die Stadien und Sporthallen, um ihn mit eigenen Augen zu sehen. Er war ein Phantom, ein übermensch, der "fliegende Finne", der "Unbesiegbare" - doch auch der Stille, der Schweigsame, der menschenscheue Star. Diese scheinbaren Gegensätze provozierten die Journalisten, viel in seinen Charakter hinein zu interpretieren, er blieb ihnen jedoch ein ewiges Rätsel. Einige Stationen seiner langen sportlichen Laufbahn möchte ich an dieser Stelle anreißen, wohl wissend, daß es unmöglich ist, der Bedeutung seiner Karriere in einem Artikel gerecht zu werden, wenn seine Biographen dicke Bücher gefüllt haben.
Sein Siegeszug begann bei den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen. Seine erste olympische Medaille war aus Silber, denn er unterlag dem Franzosen Joseph Guillemont über 5.000 m. Im 10.000 m Lauf revanchierte er sich und gewann Gold, weitere zwei Goldmedaillen erhielt er als Einzelsieger im Crosslauf (heute nicht mehr im olympischen Programm) und mit seinen finnischen Landsleuten in der Mannschaftswertung.
1921 begann er eine Serie von 22 (!) offiziell anerkannten Weltrekorden in 10 Jahren über die Strecken von 1.500 m bis 20.000 m, eine bis heute unerreichte Menge von bahnbrechenden Leistungen. Ein besonderes Husarenstück gelang ihm am 19.6.1924. Der Zeitplan der Olympischen Spiele in Paris sah vor, daß die Endläufe über 1.500 m und 5.000 m im Abstand von 50 Minuten gestartet werden sollten. Nurmi wollte beide Strecken laufen und testete in Helsinki (Eläintarhan Urheilupuisto) seine Möglichkeiten unter diesen zeitlichen Bedingungen. Das Ergebnis ist unfaßbar, nach einem Weltrekord über 1.500 m in 3:52,6 (vorher Zander, Schweden 3:54,7) verbesserte er auch über 5.000 m seinen eigenen Rekord von 14:35,4 auf 14:28,2. In Paris gewann er dann tatsächlich auch gegen die stärkste Konkurrenz seiner Zeit bei sengender Hitze in 3:53,6 und 14:31,2. Diesen beiden Goldmedaillen fügte er drei weitere (Crosslauf-Einzelwertung und Mannschaftswertung sowie im 3.000 m-Mannschaftslauf) hinzu. Insbesondere der Crosslauf ging wegen der extremen äußeren Bedingungen als "Hitzeschlacht von Colombes" in die Sportgeschichte ein. Nurmi gewann mit einem Vorsprung von 1 Min. 24,6 Sek. - eine Ewigkeit! Zu einem Bild, auf dem Paavo auf dem Rasen sitzend seine Laufschuhe abstreift, schrieb ein französischer Reporter: "... und Nurmi zog seine müden Schuhe aus ..." - Ein Paavo Nurmi wurde nicht müde!
Im Winter 1925 wurde Nurmi in die USA zur Teilnahme an der Hallensaison eingeladen. Diese Hallensaison verlangte dem Wunderläufer aus dem Norden Europas wahrhaft übermenschliche Leistungen ab, denn es waren nicht nur die Läufe gegen immer wieder frische Gegner, sondern auch alle übrigen Umstände, denen er sich ausgesetzt sah: Weite, anstrengende Reisen zwischen den Wettkampftagen und sehr wenig Schlaf, wie Nurmi selbst bemängelte, zehrten an seiner Konstitution, und doch siegte er Abend für Abend auf ständig unterschiedlichen Strecken. Der Erfindungsreichtum an differierenden Lauflängen hatte nur einen Grund: Jede Veranstaltung brauchte eine Bestzeit, und Nurmi tat den Veranstaltern und Zuschauern häufig den Gefallen, das Tempo so einzuteilen, daß die Endzeiten das erwartete Niveau erreichten. Am 17.4. brachte er in Minneapolis sein letztes Hallenrennen siegreich zu Ende. Die Bilanz war überwältigend: Vom 6.1. - 17.4.: 45 Läufe, davon 43 siegreich, einmal ausgestiegen (Magenverstimmung) und einmal in einem Vorgaberennen einen vor ihm gestarteten Konkurrenten nicht ganz erreicht.
Die Wettkampfreise war ein großer sportlicher Erfolg für Paavo Nurmi, sie hatte zudem auch einen Nebeneffekt für das gesamte Land der Finnen, denn die Amerikaner übertrugen die Leistungskraft Nurmis auf das kleine Volk und gewährten Darlehen, die die entwicklungsbedürftige Wirtschaft Suomis dringend brauchte. Auch die finnischen Einwanderer in der Neuen Welt traten plötzlich aus einem Schattendasein der unbeachteten Minderheit heraus und konnten hocherhobenen Hauptes ihrem Umfeld mit großem Stolz sagen, daß sie Finnen seien und jeder wußte, Finne, wie der schier unbesiegbare Paavo Nurmi.


Wer an weiteren Informationen interessiert ist, erhält gegen Voreinsendung von DM 10,- bei Manfred Holzhausen, Dresdener Str. 4, 41516 Grevenbroich, eine umfangreiche Darstellung von Paavo Nurmis sportlicher Laufbahn einschließlich eines aussagekräftigen statistischen Teils (30-seitiges Heft).

Teil II zum großen finnischen Sportler Paavo J. Nurmi
erscheint in der nächsten LN-Ausgabe Nr. 89 (Februar 1998)

Zurück zum Seitenanfang

Finnisch-Deutscher Verein in Kuopio
 
Bundesverdienstkreuz für Lothar Wendland

(jhs) Lothar Wendland, Vorsitzender des Finnisch-Deutschen Vereins Kuopio, ist durch den Vertreter der Deutschen Botschaft in Helsinki, Botschaftsrat Frank M. Mann mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. In Ostpreußen geboren und lange Jahre in Castrop-Rauxel lebend, zog es ihn, der bis dahin als Verwaltungsbeamter im Rathaus tätig gewesen war, 1969 in Castrop-Rauxels finnische Partnerstadt, wo es seinen beruflichen wie privaten weiteren Lebensweg begann und eine Familie gründete.
Sein Engagement für die bilateralen Beziehungen vor Ort und landesweit sowie Kontakt zwischen den Partnerstädten war groß. So betreute er u.a. Besuchergruppen als Fremdenführer, vermittelte deutsche Konversation an verschiede-nen Einrichtungen der Erwachsenenbildung, versah deutschsprachige RTL-TV-Produktionen mit finnischen Untertiteln und übersetzte wissenschaftliche Abhandlungen des Snellmann-Institutes Kuopio. Seit 1991 ist er Inhaber eines renommierten übersetzungsbüros; Ministerien der finnischen Regierung gehören zu seinen Kunden.
Castrop-Rauxels Bürgermeister Hans Ettrich übermittelte passend zur Ordensverleihung Glückwünsche aus der "alten Heimat".

Zurück zum Seitenanfang

Weihnachten in Suomi

Wir haben den 24. Dezember. Das ganze Land liegt unter einer weißen Schneedecke. Alle freuen sich über den Tag, der heute angebrochen ist: "Jouluaatto", der Weihnachtsvorabend. Bis zum Mittag wird noch gearbeitet. Um 12 Uhr beginnt die Weihnachtsruhe mit dem Geläute der Domkirche von Turku/Åbo im Südwesten des Landes. Der Rundfunk überträgt den Klang der Glocken bis in die hintersten Winkel des wald- und seenreichen Landes. In den Wäldern werden die letzten Tannen geschlagen und von den Vätern mit ihren erwartungsfrohen Kindern in die warmen Stuben getragen. Langsam beginnt die Dämmerung.
Die Mütter der Familien sind noch sind noch mit der Zubereitung des Essens beschäftigt. Aus den steinernen Backöfen quillt der Duft der bruzelnden Weihnachtsschinken und der verschiedenen Aufläufe von Kartoffeln, Leber, Möhren und Rüben. Die Väter heizen indessen die Sauna ...
Zum Mittagessen gibt es den traditionellen Reisbrei mit versteckter Mandel und Trockenobstpudding. Der Finder der Mandel wird im kommenden Jahr ganz besonders vom Glück verwöhnt.
Während der Weihnachtsbaum von den Kindern mit äpfeln, Zapfen, Süßigkeiten, Fähnchen, Kerzen und bunten Bändern geschmückt wird, rüstet am Korvatunturi - dem "Ohrenberg" - im hohen Norden in Lappland, der "Joulupukki", der Weihnachtsmann, zum Aufbruch zur Himmelsreise über das Land. "Joulutonttut" - die Weihnachtszwerge mit ihren roten Zipfelmützen, haben den Schlitten bereits mit Geschenken vollgeladen. Die übers Jahr eingegangenen Wunschzettel der Kinder sind aufgelistet, und die Rentiere vor dem Schlitten scharren ungeduldig mit den Hufen.
Endlich ist in den Familien die Sauna bereit, und bei höllischen Temperaturen wird die innere und äußere Reinigung des gestreßten Körpers vollzogen, solange, bis die innere Ruhe Einkehr gehalten hat. Aus Schneebällen bauen die Kinder vor den Eingängen der Häuser kleine Pyramiden, die mit Kerzen oder Teelichten von innen erleuchtet werden. Schließlich muß der Weihnachtsmann doch die Zeichen sehen, wenn er auf den Sternenwegen und der Milchstraße mit dem Polarlicht über den Himmel fährt, um den braven Kindern die Geschenke zu bringen. Dabei begleiten ihn die besten seiner "Tonttut".
Nach dem ausgiebigen Saunabad trifft sich die Familie zum Abendessen an dem mit Kerzen geschmückten Tisch. Der Duft der weihnachtlichen Speisen erfüllt das ganze Haus.
Mit Weihnachtsliedern und Spielen wird den Kindern das Warten auf den Weihnachtsmann erträglicher gemacht.
Der hat jetzt alle Hände voll zu tun, denn noch in dieser Nacht müssen alle Kinder besucht werden. So eilt er von Haus zu Haus ...
Da pocht es bei unserer Familie an die Tür. Erwartungsvoll drängen sich die Kinder zusammen, um zur Begrüßung des Weihnachtsmannes ein Liedchen zu singen. Endlich ist es soweit ...
Der Weihnachtsmann begrüßt die Familie und lobt die artigen Kinder; weniger brave werden ermahnt und geloben Besserung.
Anschließend wird der Sack über der Schulter des Weihnachtsmannes geleert. Die "Tonttut" helfen beim Austeilen der Gaben.
Dann wird es Zeit zum Schlafengehen, denn früh am Morgen heißt es schon wieder aufstehen, um rechtzeitig zum Weihnachtsgottesdienst in der Kirche zu sein.

Zurück zum Seitenanfang

Buchbesprechung von Thomas Barow

E. Wahlström, E.-L. Hallanaro, S. Manninen (Hrsg.): The Future of the Finnish Environment
Perspektiven für Finnlands Umwelt

Im vergangenen Sommer traten in Südwestfinnland vier Waldbesitzer in den Hungerstreik - gegen die Einbeziehung ihrer Wälder in ein Naturschutzprogramm der EU. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie kontrovers und teilweise polemisch derzeit in Finnland über Fragen des Umweltschutzes diskutiert wird.
Da kommt ein Buch zur rechten Zeit, das - wie es Umweltminister Pekka Haavisto in seinem Vorwort ausdrückt - "Nahrung zum Denken" bieten will. Auf 272 Seiten geben die Autoren Erik Wahlström, Eeva-Liisa Hallanaro und Sanni Manninen dem Leser einen überblick über die Situation der Umwelt in Finnland und zeigen mögliche Perspektiven für die Zukunft auf.
Gleich zu Beginn weisen die Verfasser darauf hin, daß die Finnen zwar Umweltverschmutzung nach der Massenarbeitslosigkeit als dringlichstes Problem ansehen, jedoch in Zeiten der Rezession der Naturschutzgedanke gegenüber dem wirtschaftlichen Wachstum zurücktritt.
Bei Prognosen über zukünftige Entwicklungen werden im allgemeinen unterschiedliche "Szenarien" erstellt, die unter Berücksichtigung der verschiedenen Einflußgrößen von minimalen oder maximalen Veränderungen, z. B. der Entwicklung des Energieverbrauchs, ausgehen. Die Autoren haben sich für ein "business as usual"-Szenario entschieden, das eine in etwa gleichbleibende Entwicklung unterstellt. So sind nach diesen Voraussagen beispielsweise zukünftig noch mehr Arten gefährdet als heute; gleichzeitig werde es immer weniger naturbelassene Areale geben, die für den Erhalt der Biodiversität so bedeutsam sind.
In drei der insgesamt fünf Kapitel gehen die Autoren auf die verschiedensten As-pekte der öffentlichen Umweltdiskussion ein; die Klammer dabei ist der - oft zerstörende - Einfluß des Menschen. Das Register am Ende des Buches liest sich wie ein Sündenkatalog der Industrialisierung: Atommüll, Lärm, Eutrophierung, Treibhauseffekt, Emissionen usw.. Dabei finden aber auch erfreuliche Entwicklungen, etwa sinkende Bleikonzentrationen in der Umwelt, Erwähnung. Zum Denken regen sicherlich die Vorschläge zur Verbesserung der Situation bei verschiedenen ökologischen Problemstellungen an. Aufgegliedert, nach Bedeutsamkeit, technischer und sozio-ökonomischer Durchführbarkeit, geben die Autoren Einschätzungen ab, z. B. darüber, ob durch geänderte Formen der Landwirtschaft einem Versauern der Böden und Gewässer entgegengewirkt werden kann.
In einem abschließenden Kapitel werden mögliche Veränderungen erörtert, die sich unter dem Begriff einer "nachhaltigen Entwicklung" zusammenfassen lassen. Hier geht es etwa um die neue finnische Forstgesetzgebung, die seit diesem Jahr in Kraft ist, oder um Möglichkeiten eines geänderten Konsumverhaltens. Nur gehen bekanntlich das Wissen um negative Auswirkungen und ein ökologisch-verantwortliches Verhalten selten Hand im Hand, erinnert sei hier an das Autofahren.
Insgesamt gibt das Buch, das vom Finnischen Umweltministerium in Auftrag gegeben und für das Finnische Umweltinstitut herausgegeben wurde, dem an Fragen des Umweltschutz interessierten Leser einen umfassenden Einblick in die spezifische Situation dieses Landes. Viele Grafiken, Tabellen und Abbildungen lassen die auf Finnisch, Schwedisch und Englisch vorliegende Publikation äußerst anschaulich erscheinen; die zahlreichen, zum Teil nachdenklich stimmenden Fotografien, die zu einem großen Teil von Karl Kankainen stammen, runden das gelungene Werk ab.
Erik Wahlström, Eeva-Liisa Hallanaro, Sanni Manninen (Hrsg.):
The Future of the Finnish Environment. Finnish Environment Institute.
Helsinki 1996: Edita. ISBN 951-37-1954-5
- auf Finnisch: Suomen ympäristön tulevaisuus. ISBN 37-1835-2
- auf Schwedisch: Miljöns framtid i Finland. ISBN 37-1955-3
Preis je Titel 195 FIM (bei Bezug in Deutschland: DM 65,-, zzgl. DM 20,- Versandkosten)

Zurück zum Seitenanfang

Pesäpallo
 
Deutsche Meisterschaft 1997
 
Reinin Reipas e.V. neuer Deutscher Meister
 
von Tia Grounsel

An ersten Oktoberwochenende wurden in Frankfurt/Main die Endspiele 1997 für den deutschen Meister in Pesäpallo ausgetragen. Die Heimmannschaft SKG Mainin Pallo hatte beim schönsten Herbstwetter zwei volle Tage spannende Unterhaltung für Pe-säpalointeressierte geboten. Von den 8 Mannschaften in der Deutschen Pesäpallo-Liga (DPL) waren 7 vertreten: SKG Mainin Pallo (MaiPa), Reinin Reipas, Vechelden Veto, Münchenin Mailajussit (MMJ), Augsburgin Maila (AuMa), Nürnbergin Palloveikot sowie Merklinger Löwen. In der oberen Endrunde spielten am Freitag zuerst SKG MaiPa gegen AuMa und anschließend Reinin Reipas gegen MMJ. Aus diesem Semifinale kamen SKG MaiPa und Reinin Reipas als Gewinner hervor. Am Samstag gewann AuMa in einem spannenden Spiel die Bronze-Medaille. Später am Nachmittag fand dann das Endspiel statt: Reinin Reipas gegen die Heimmannschaft SKG MaiPa. Trotz Heimvorteils der SKG MaiPa gelang es den Reinin Reipas in beiden Runden, mehr Läufer zurück ins "Kotipesä" zu bekommen. Damit landete die junge Mannschaft endlich den langersehnten Sieg und die diesjährige Deutsche Meisterschaft. Drei Jahre lang war der DPL-Pokal nach Bayern gegangen, jetzt landete er in Nordrhein-Westfalen. Reinin Reipas wird sich bemühen, daß er auch im nächsten Jahr im Lande bleibt.

Zurück zum Seitenanfang


Pesäpallo - Das Spiel

Pesäpallo ist eine finnische Feldsportart, die 1922 von dem Finnen Lauri Pihkala nach einem Besuch in den USA entwickelt wurde. Pesäpallo wird bereits in den Schulen gespielt und landesweite Wettkämpfe finden jedes Jahr ihren Höhepunkt in dem "All Stars Spiel" Ost gegen West. Pesäpallo ist ein finnischer Nationalsport, der auch im Ausland zunehmend Freunde findet. Pesäpallo ist mit dem Baseball verwandt, jedoch ein schnelleres und taktischeres Spiel. Die zwei Spiele unterscheiden sich genauso wie Eishockey und Fußball. Das Spiel erfordert neben sportlichen Fähigkeiten wie Laufen, Werfen, Fangen und Schlagen auch blitzschnelle Reaktionen und sehr schnelle Kombinationsfähigkeiten, um das Spiel für die eigene Mannschaft positiv zu gestalten.
Pesäpallo hat vieles mit Baseball gemein. So gibt es beispielsweise drei Base, und jede Mannschaft hat neun Spieler. Ein Spiel hat acht bis neun Runden, und der Schlagmann darf dreimal schlagen. Die Läufe werden in gleicher Weise bewertet, und eine Runde endet, wenn drei Läufer ausgespielt wurden. Pesäpallo unterscheidet sich von Baseball durch ein rechteckiges Spielfeld und vertikale Anwürfe über einer Anwurfplatte. Außerdem werden Läufer durch einen gefangenen Ball nicht ausgeschieden, sondern nur "verletzt", vorausgesetzt, sie schaffen es vor dem Ball zum nächsten Base. Vertikalwürfe bedeuten weniger Fehlschläge und einen besser kontrollierbaren Schlag. Da die Spielregeln wirksam Fouls begrenzen, ist das Tempo von Pesäpallo wesentlich schneller als das von Baseball. Die Schläger sind aus Kohlefaser und maximal 1 m lang und 700 g schwer. Die Bälle sind ähnlich groß wie beim Baseball, jedoch schwerer und härter. Die Fanghandschuhe sind aus Leder und haben einen Fangbeutel.
Gespielt wird in: Finnland, USA, Kanada, Schweden, Japan, Schweiz, Estland, Belgien und Deutschland.
Finnland hat 340 Vereine mit ca. 60.000 Mitgliedern.
Deutschland hat 8 Vereine mit 200 Mitgliedern. Ligaspiele finden seit 1994 statt. Zur Südliga gehören Vereine in München, Nürnberg, Augsburg und Stuttgart, zur Nordliga Berlin, Dormagen, Vechelde und Frankfurt.
Noch Fragen?
Tia Grounsel, Tel. 02151/ 595516 (abends) oder 02151/ 639122 (vormittags)
beantwortet sie gerne!


Zurück zum Seitenanfang

Zur Gesamtübersicht der DFG-NRW Landesnachrichten


Zur Homepage der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.