Landesnachrichten
Zeitschrift der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V.
Nr. 94 - Mai 1999

Finnland in Miniatur
Kuusankoski und die Region Kouvola

Von Liisa Nyqvist und Udo Ronneburger

Kuusankoski und Kouvola, die finnischen Partnerstädte von Mülheim an der Ruhr und Hagen liegen ganz dicht nebeneinander. Oft spricht man von der Region Kouvola und versteht darunter die zwei obenerwähnten Städte sowie die fünf umliegenden Gemeinden.
Region mit Gateway-Funktion
Kuusankoski und die Region Kouvola sind Finnland in Miniatur. Hier findet man hochentwickelte Technologie, unter anderem eine der größten und modernsten Papierfabriken der Welt, sowie Dienstleister, die mit sehr viel Spezialwissen, modernster EDV-Technik und Logistik Waren und Güter bewegen. Über die Zollstation von Kouvola führt ein sehr reger Lkw- Verkehr in Richtung Rußland. Der Bahnhof von Kouvola ist der größte Eisenbahnknotenpunkt in Finnland. Von hier aus fahren Güter- und Personenzüge nach St. Petersburg und Moskau. Viele der Personenzüge haben historische Namen wie z.B. Repin, Tolstoi und Sibelius.
In Kouvola gibt es ein Spracheninstitut der Universität Helsinki, an dem man viele fremde Sprachen studieren kann. Außerdem befindet sich in Kouvola eine Fachhochschule.
Um so erfolgreich wie diese Region im Außenhandel mit den Nachbarländern und den anderen europäischen Ländern zu sein, ist die notwendige Sprachenvielfalt ein wichtiges Instrument. Der größte Teil der Mitarbeiter in den Unternehmen lernen und sprechen nicht nur Englisch und Deutsch, sondern auch Schwedisch und Russisch. Für den Handel sind die Sprachkenntnisse eine unabdingbare Voraussetzung. Russischkenntnisse braucht man auch in den Geschäften und in den Supermärkten, die täglich von vielen russischen Touristen besucht werden.
Kuusankoski - die Papierstadt
Kuusankoski, nach Kouvola zweitgrößte Stadt der Region, ist Finnlands Papierstadt. Der beeindruckende Kymijoki, der mitten durch die Stadt fließt, hat die Voraussetzungen für die Ansiedlung jener Industrie geschaffen, in deren Umfeld Kuusankoski sich im Verlauf von gut hundert Jahren entwickelt hat.
Der Kymijoki teilt die Stadt in zwei Hälften: in das Verwaltungs- und Geschäftszentrum Kuusaa auf der einen und das Siedlungsgebiet um die Kymi-Werke auf der anderen Seite des Flusses. Ein drittes großes Siedlungsgebiet ist Voikkaa, etwa 3 km nördlich von Kuusaa.
Kuusankoski ist stolz auf seine Feinpapierfabrik, die zu den größten in Europa zählt. Die Fabrik hat eine Jahreskapazität von über einer Million Tonnen, und das Papier wird in fast jeden Winkel der Welt exportiert - in über 60 Länder. In Kuusankoski wird das grüne Gold der Wälder in strahlend weißes Papier verwandelt - unter besonderer Beachtung des Umweltschutzes.
Eine Industriestadt, dennoch: In Kuusankoski findet man keine Betonbauten wie in vielen anderen Städten. Kuusankoski ist da ganz anders. Typisch für Kuusankoski sind die grüne Flußlandschaft sowie der etwa 50 ha große Sport- und Volkspark mit seinem weitverzweigten Netz von markierten Pfaden zum Joggen und Ausspannen im Freien. In diesem Park befindet sich auch das Heimatmuseum u. a. mit einer Sammlung zur Stadtgeschichte von Kuusankoski. Die 22.000 Einwohner wohnen in parkartigen Wohnsiedlungen. Etwa 60 Prozent der Bewohner dieser Stadt leben in kleinen Reihenhäusern.
Wer behauptet, daß Kuusankoski vom Papier lebt, muß auch zugeben, daß Papier in Kuusankoski lebt. Die Verwendung von Papier hat sich hier im wahrsten Sinne des Wortes zu einer eigenen Kunstgattung entwickelt. Die Finnische Papierkunstgalerie im Kymi-Pavillon (am Ufer des Kymi etwas außerhalb des Zentrum) ist in den nordischen Ländern die einzige Galerie, die sich auf Papierkunst spezialisiert hat. Die regelmäßig wechselnden Ausstellungen zeigen Papier in ganz neuer Form.
Erstaunlich, was man aus Papier alles herstellen kann. Eine ungewöhnliche Auswahl an Geschenkartikel und Gebrauchsgegenständen hat man im Paperipuoti, dem Papierladen in der Lauttakatu.
Fabrikmuseum Verla
Nur 20 km nach Norden liegt die Holzschleiferei und das Pappewerk Verla, heute im Eigentum der UPM-Kymmene Oy.
Das Werk war von 1872 bis 1964 in Betrieb und wurde 1972 in ein Museum umgewandelt. Einrichtungen und Maschinen sind unverändert erhalten. Im Jahre 1996 wurde Verla in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Das Museum ist von Mitte Mai bis Ende August von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Kuusankoski-Haus
Inzwischen hat Kuusankoski auch einen guten Ruf als Kongreßstadt. “Sie brauchen nur einen Stift mitzubringen - Papier haben wir genug”, so lautet der pfiffige Werbetext für das Konferenz- und Kulturzentrum der Stadt, das Kuusankoski-Haus. Es steht mitten im Zentrum am Ufer des Kymijoki. Im Haus gibt es Platz für monatliche wechselnde Ausstellungen, einen Konzertsaal, Tagungsräume, ein Kino mit drei Vorstellungsräume und eine gemütliche Cafeteria.
Die Wildnis von Valkeala
Das südlichste Wildnisgebiet von Finnland beginnt etwa 20 km von Kuusankoski entfernt. Von Helsinki aus erreicht man diese Wildnis mit seinen großem Seen von Valkeala in knapp 2 Stunden. Es ist sehr selten in Europa, daß ein Tourist in ein paar Stunden in eine so herrliche Landschaft kommt, in der er Ruhe, Natur und große Seen erlebt. Dieses Region ist als Urlaubsgebiet sowohl bei den Finnen als auch den Gästen aus dem Ausland beliebt. Für jeden Geschmack gibt es das passende Ferienhaus zu mieten. Die angebotene Freizeitaktivitäten reichen von dem Beerenpflücken über Golf spielen bis hin zum Karting fahren. Für die kleinsten der Familie bietet der Vergnügungspark Tykkimäki spannende Erlebnisse an.
Sommerereignisse
Im Sommer 1999 finden in dieser Region viele Veranstaltungen statt, die auch für Touristen interessant sind. Hier nur einige Beispiele:

  • 5.6.99 - Kymi GP Trabrennen, Kouvola
  • 7.6.-27.7.99 - Spitzen aus der Vologda-Ausstellung in Kuusankoski. Eine einzigartige Ausstellung von Klöppelarbeiten aus Vologda, der russischen Partnerstadt von Kuusankoski. Die Klöppelarbeiten aus Vologda werden auch die Brüsseler Spitzen von Rußland genannt.
  • 21.- 23.6.99 - Internationales Kindertheatertreffen in Kuusankoski
  • 11.- 12.6.99 - Dixieland Festival, Kouvola
  • 29.7- 1.8.99 - Farmari, landwirtschaftliche Ausstellung in Kouvola
    Herbst ‘99 - Kuusankoski und die Region Kouvola zu Gast in Mülheim/Ruhr
    Im Herbst diesen Jahres wird es vom 8. bis 25.11.1999 in den Räumen der Sparkasse in Mülheim an der Ruhr eine Ausstellung Kuusankoski und die Region Kouvola präsentiert. Die Veranstalter der Ausstellung sind UPM-Kymmene AG, die Stadt Kuusankoski und der Kunstverein der Stadt Kuusankoski. Die Besucher der Ausstellung können sich u.a. mit der Papierherstellung und ihrer Geschichte vertraut machen.
    Sommergruß
    Die Einwohner in Kuusankoski und der Region Kouvola wünschen den Lesern der LANDESNACHRICHTEN einen schönen erholsamen Sommerurlaub. Wenn Ihre Urlaubsreise nach Finnland geht, sind Sie auch in Kuusankoski und in der Region Kouvola herzlich willkommen!

    Stadt Kuusankoski
    Ansprechpartnerin: Liisa Nyqvist
    Valtakatu 33, Postfach 22
    FIN-45701 Kuusankoski
    Fax: 00358-5-7404210

    Map / Karte der Region

    Verla Mühlenmuseum
    [UNESCO Weltkulturerbe]

    Stadt Kouvola
    Kouvola für Touristen
    Stadtplan Kouvola
    Stadt Kuusankoski
    Kuusankoski [in English]
    Stadtplan Kuusankoski
    Webcam Kuusankoski


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    Sulkava - Finnlands Wasserparadies

    Sulkava, südwestlich von Savonlinna am Ufer des Saimaa-Sees gelegen, gehört zu den landschaftlich ausgesprochen schönen Gemeinden. Im Gebiet von Sulkava, das zu einem Viertel von Wasser bedeckt ist, wohnen etwa 4.000 Menschen Höhenzüge, Sunde, ausgedehnte Wasserflächen ...
    Die schöne und saubere Natur der Region hat schon viele Bewunderer angezogen. Die bemerkenswertesten Naturdenkmäler sind Vilkaharju, ein in der Eiszeit entstandener, von Gewässern umgebener 4 km langer Landrücken, und Linnavuori, ein Hügel, der sich mit einer schroffen Felswand etwa 60 m über der Wasseroberfläche des Saimaas erhebt. Auf seiner Kuppe befinden sich die Überbleibsel einer im 12. Jahrhundert erbauten vorgeschichtlichen Befestigung.
    Sehens- und Erlebenswertes
    Auf dem Gelände des Heimatmuseums Rauhaniemi befinden sich ein Flößermuseum und eine Rauchhütte in ihrer ursprünglichen Umgebung.
    In der Heidelandschaft von Sairalanmäki und Halttula stehen Mahnmale für die Gefallenen der Kriege des 18. Jahrhunderts. Von der jüngeren Kriegsgeschichte Sulkavas erzählt der Geschützstand von Sarsuinmäki.
    Weitere interessante Sehenswürdigkeiten sind die Kirchen von Sulkava und von Lohikoski sowie der Telakanava, ein von den Russen im 18. Jahrhundert erbauter Kanal.

    Gemeinde Sulkava
    Alanteentie 36 • FIN-58701 Sulkava
    Tel.: +358-15-73911 • Fax: +358-15-7391210
    Touristeninformation 15.6. bis 15.8.1999
    Tel.: +358-15-7391236

    Map / Karte der Region
    Sulkava Camping Vilkaharju
    Angeln in Sulkava


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    Paddeln auf der Eichhörnchenroute
    ~ Oravareitti ~

    Die Juva-Sulkava-Paddelstrecke ist der erste biologisch untersuchte Wassernaturlehrpfad Finnlands. Die markierte Route ist 52 km lang und geht über Seen, Flüsse und Stromschnellen. Obwohl man die Strecke in einem Tag bewältigen könnte, sollte man sich für das Naturerlebnis doch zwei Tage Zeit nehmen. Unterwegs gibt es zwei Rastplätze und einen Übernachtungsplatz. Auf 21 Informationstafeln wird von den Pflanzen, Tieren und Besonderheiten an der Route erzählt. Die Route ist am schönsten im Frühsommer, wenn es reichlich Wasser gibt.
    Kanus oder Kajaks kann man sich vor Ort mieten, z.B. beim Juva Campingplatz, bei Mikas Kanu- und Paddelservice oder Sulkavan Erämatkat. Weitere Auskünfte erteilt auch die Gemeindeverwaltung von Sulkava.
    Eine Karte mit Routenbeschreibung gibt es vor Ort zu kaufen.
    Im Internet findet sich eine Beschreibung der von Juva nach Sulkava führenden Eichhörnchen-Paddelstrecke unter:

    Paddelrouten auf finnischen Seen und Flüssen


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    Das größte Rudersportereignis der Welt
    • 8. bis 11.7.99 •
    Sulkavan Suursoudut

    Sulkava - die Rudergemeinde
    30.000 Menschen kommen in das kleine Saimaa-Dorf

    Von Wolfgang Koelle

    Eingefleischte Finnlandreisende aus Deutschland werden wahrscheinlich höchst indigniert die linke Augenbraue heben, wenn man sie nach der größten Stadt Finnlands zu fragen wagt. Und auch mit der Frage nach der zweitgrößten Stadt des in der äußersten nordwestlichen Ecke der EU liegenden Landes wird man wohl kaum mehr Eindruck beim Experten hinterlassen. Fragt man ihn aber nach Sulkava, dürfte eine längere Bedenkzeit von unwissendem Schulterzucken abgelöst werden. Dabei ist Sulkavas Popularität in Finnland nur unwesentlich geringer als die von Helsinki oder Tampere. Will man einschlägigenStatistiken Glauben schenken, und warum sollte man eigentlich nicht, so ist Sulkava 95 % aller Finnen bekannt.
    Wie denn? Eine Gemeinde von 3.700 Einwohnern, die ihre Lebensgrundlagen aus Landwirtschaft, Kleinindustrie und Dienstleistung beziehen, verteilt auf 774 Quadratkilometer, ungefähr ein Viertel davon Wasser?
    Mit dem Wasser hat das schon etwas zu tun. Genauer gesagt mit Wassersport. Und noch genauer mit dem Wassersport Rudern. Denn seit Jahren veranstaltet die Bevölkerung der Gemeinde das größte Rudersportereignis der Welt!
    Wenn jetzt auf dem Gesicht des Finnlandexperten ungläubiges Staunen erscheint, ist das kein Wunder. Denn diese wahrhaft beispiellose Regatta, “Sulkavan Suursoudut” auf gut Deutsch etwa mit “Ruderfestival Sulkava” zu beschreiben, hat sich unter Ausschluß der Weltöffentlichkeit während ihrer 32-jährigen Geschichte zur absolut größten Ruderregatta der Welt entwickelt. 9.120 aktive Teilnehmer waren im letzten Sommer zu verzeichnen. Und in diesem Jahr werden am zweiten Juliwochenende mehr als 10.000 Ruderer im Ruderstadion des Dorfes im Herzen der Saimaa-Seenplatte erwartet. Um die Dimensionen einmal ins rechte Licht zu rücken: Die skandalgeplagten Organisatoren der Olympischen Spiele von Sydney versuchen trotz ihres millionenschweren Budgets die Zahl der Olympioniken auf 10.000 zu begrenzen. Und eine Gemeinde mit knapp viertausend Einwohnern reibt sich erfreut und gelassen die Hände, wenn dieses Jahr die Zehntausendergrenze der Teilnehmer fällt.
    Eigentlich erwartet man das ja erst fürs Jahr 2000. Aber besonders enttäuscht wäre man wirklich nicht, wenn es bereits im kommenden Sommer passieren würde. “Unsere Obergrenze ist dann erreicht, wenn die Boote nicht mehr auf das Wasser passen!”, lautet die Devise des Organisationskomitees vom Ruderfestival.
    Es begann vor über 20 Jahren
    Dabei hat alles einmal ganz bescheiden und ganz klein angefangen, im Sommer des Jahres 1968. Sechsunddreißig Wagemutige setzten sich in ihre ganz normalen, aus Vollholzplanken geklinkerten Savo-Boote und ruderten um Finnlands zweitgrößte Insel, die Partalansaari. 65 Kilometer, vom Startplatz in Hakovirta bis ins Ziel im Kirchdorf Sulkava. “Verrückte”, wie die übrigen Dorfbewohner mit einem Hauch von Anerkennung in der Stimmesagten. “Verrückte!” sagten auch die Gemeindegewaltigen der umliegenden Ortschaften.
    In nur zwei Wettkampfklassen wurde gerudert. Die Gewinner im Zweier mit Platzwechsel hatten die Insel in 7:32.05 Std. umrudert. Der Gewinner im Einer, der 67-jährige Einar Luukkonen bewältigte die Strecke in 8:29.40 Std. und sollte im Lauf der folgenden Jahre zu einer der Legendenfiguren von Sulkavan Soudut werden. An achtzehn weiteren Wettrudern um die Insel Partala nahm er im Lauf der Zeit teil, das letzte bestritt er im Alter von 86 Jahren. Die Chronisten berichten, daß ihm der Transport seines Bootes auf dem Landweg zu kompliziert war, woraufhin er kurz entschlossen zu den Rudern griff und die 12 Kilometer lange Strecke von seinem Hof auf der Insel zum Startplatz mit Muskelkraft bewältigte und nach dem Rennen, hinlänglich gestärkt durch einen Teller Erbsensuppe und die Entgegennahme der Urkunden und Medaillen auf demselben Wege auf seinen Hof zurückkehrte. Die Verpflegung während der Regatten, heute durch "iso und sonstige -tonische" Getränke verwissenschaftlicht, bestand beim “Grand Old Man” des Sulkavan Soudut aus einer Flasche Wasser gegen den Durst und einer Flasche “Kossu” (für Nichteingeweihte: ca. 40%-iges finnisches klares Nationalgetränk, vergleichbar dem deutschen Korn, nur mit entschieden mehr “ritueller” Bedeutung) gegen die Einsamkeit ..... !
    Holzboote - aus Tradition
    Aus den Verrückten der ersten Stunde waren im darauffolgenden Sommer schon mehr als doppelt soviel geworden. Und im Jahre 1970 hatte sich die Zahl schon beinahe verdreifacht. Die Verrücktheit war eindeutig ansteckend geworden. Sulkava, das verträumt wirkende Saimaa-Dorf mit seinen pfiffigen Bewohnern hatte sich zur Geburtsstätte des heutigen Volksruderns in Finnland entwickelt.
    Bootsbauermeister Kauko Miettinen hatte Recht behalten. Seine Idee, die Insel in Holzbooten zu umrudern, mit starren Sitzbänken und nicht aufdrehbaren Rudern hatte sich endgültig durchgesetzt. Der Weitblick und die Hartnäckigkeit dieses Mannes, der den traditionellen Holzbootbau der Region Savo durch die neu aufkommenden Kunststoffboote in höchstem Maße gefährdet sah, und durch die Regatta-Idee neu beleben wollte, hatten sich bezahlt gemacht. Von Jahr zu Jahr stiegen die Teilnehmerzahlen. Die umliegenden Gemeinden machten sich schon lange nicht mehr über die Verrückten aus Sulkava lustig. Sie versuchten es mit Konkurrenzveranstaltungen - und behielten das Nachsehen. Über regionale Bedeutung kam keine von ihnen hinaus, trotz aller Bemühungen. Das zweite Wochenende im Juli war zum festen Termin bei den immer zahlreicheren Ruderern Finnlands geworden.
    Die Regatten begannen sich auch wirtschaftlich auf die Gemeinde Sulkava auszuwirken. In der Umgebung gab ein Bootsbauer nach dem anderen sein Gewerbe auf, wechselte den Beruf oder wanderte in die Städte des Südens ab. Sulkava aber entwickelte seine eigene Bootsbautradition weiter, immer im Sog des Ruderfestivals. Boote aus dem "Ruderdorf Sulkava" begannen, ein Begriff zu werden für die Ruderwelt von Finnland.
    Eine neue Idee: Fahrtenrudern
    Anfang der siebziger Jahre - in Sulkava hatte man 1974 bereits den zweihundertsten Teilnehmer verzeichnet - hatten die Festivalorganisatoren ein zweites Mal den richtigen Weitblick. Während überall in Finnland die Teilnehmerzahlen bei Ruderwettbewerben zu stagnieren begannen - die zahlreichen neu veranstalteten Regatten im Land fingen an, sich gegenseitig das Wasser abzugraben - beschlossen die Organisatoren, eine neue Ruderklasse einzuführen: das Fahrtenrudern. Die Insel Partala wurde vom Start in Sulkava auf einem zweitägigen Wanderrudern mit Übernachtung auf halber Strecke umrundet, der Kurs für diese Regatta auf 75 Kilometer verlängert. Und schon hatte man die Grundlage für eine neue Tradition gelegt, die in den folgenden Jahren für fette Zuwachsraten bei den Teilnehmerzahlen sorgte und den guten Ruf von “Sulkava Soudut” als einmaligem Sportereignis weiter festigte.
    Eine Wettkampfklasse für Frauen war bereits 1971 eingeführt worden, was nur bedingt mit dem Streben nach Gleichberechtigung in Sulkava zu tun hatte. Betrachtet man historische Abbildungen von Ruderbooten aus der Gegend Savo, fällt dem aufmerksamen Betrachter sehr schnell auf, daß immer die Frau oder auf Finnisch die “emäntä” an den Rudern sitzt, der “isäntä”, ihr Mann, thront im Heck. Seine Aufgabe ist es, von dort aus die Fischnetze zu setzen. Böse Zungen allerdings behaupten, daß diese Sitzordnung von der Unzufriedenheit der Ehegattinnen mit der Ruderkunst der Lebensgefährten herrührt und sie deshalb selbst die Ruder ergriffen.
    Wiederentdeckung der Kirchboote
    Und auch in den achtziger Jahren - man war inzwischen bei 1.033 Ruderern angelangt - hatten die Pfiffikusse von Sulkava wieder einmal die Nase im richtigen Wind: Unter Leitung des damaligen “Piäsoutaja”, wie der Organisationschef des Festivals von Sulkava von Anfang an im breiten Savo-Dialekt der Gegend genannt wurde, Reino Eerikäinen, besann man sich auf die Jahrhunderte alte Tradition der Kirchboote, Wasserfahrzeuge, in denen seit ewigen Zeiten die Bewohner der Seitendörfer in der eisfreien Zeit des Jahres auf dem Wasserweg in die Kirchspiele zu den Gottesdiensten gerudert waren.
    In Sulkava entwickelte man nach den historischen Vorbildern in enger Zusammenarbeit zwischen Bootsbauern, Ruderern und Organisatoren einen Bootstyp von 12 Metern Länge mit vierzehn Ruderern und Steuermann, organisierte Wettkampfklassen für Frauen, Männer und gemischte (offene) Mannschaften, integrierte die Kirchboote zusätzlich ins zweitägige Wanderrudern. Und man war so unwiderruflich weiterhin dem steilen Anstieg der Teilnehmerzahlen ausgeliefert, sehr zum erneuten Verdruß der umliegenden Gemeinden, die nach wie vor auf den tiefen Fall von “Sulkavan Soudut” warteten. Mittlerweile hatte die Teilnehmerzahl die Dreitausend deutlich überschritten.
    Neue Ruderidee ersetzte Schleppzüge
    Den nächsten Coup landeten die “Ruderväter” aus Sulkava, als sie daran gingen, die Logistik, sprich den Bootstransport ihrer Veranstaltung zu durchdenken. Das Verbringen der ausgesprochen zahlreich gewordenen Kirchboote vom Ziel im zwischenzeitlich entstandenen Ruderstadion im Gemeindezentrum zum zehn Kilometer entfernten Startplatz in Hakovirta war zu einem echten Problem geworden. Schleppzüge von mehr als zwanzig Kirchbooten nach den einzelnen Wettfahrten beanspruchten die Organisatoren im Übermaß. Die Lösung des Problems war verblüffend einfach.
    Warum Boote schleppen, die man auch rudern kann? Kurz entschlossen schrieb man Nachtregatten (zugegeben: eine weiße Lüge! Woher nimmt man im Hochsommer in diesen Breitengraden Dunkelheit?) aus, verlegte deren Startplatz ins Ruderstadion, das Ziel an den traditionellen Startplatz in Hakovirta und ließ die Boote die Insel in entgegengesetzter Richtung umkreisen. Die Idee schlug ein wie eine Bombe, die Boote wurden von Wettkämpfern, wenn auch auf einem Umweg, von 65 km Länge, an den Startplatz gerudert. Die Rekordzeit für diesen Umweg steht bei 4:07,14 Std.. Schleppzüge gehörten der Vergangenheit an. Und wieder einmal stiegen die Teilnehmerzahlen steil nach oben.
    Ruderfestival ist Wirtschaftsfaktor
    Das Ruderfestival heute, gegen Ausgang dieses Jahrtausends, ist ein Wirtschaftsfaktor ersten Ranges geworden, der aus der Region nicht mehr wegzudenken ist. Vorsichtige Schätzungen sprechen von einem Gesamtumsatz von etwa 15 Millionen Mark am Ruderwochenende. Eine ganze Reihe von Unternehmen im Fremdenverkehr, in der Gastronomie, im Handwerk und in der Dienstleistung findet seine Grundlage in “Ruderfestival Sulkava”. Vorsichtig geschätzt bevölkern etwa 25.000 bis 30.000 Ruderer, Schaulustige, Schlachtenbummler die Straßen des Dorfes am Ruderwochenende. Vermeintliche und echte VIPs, Wirtschaftsbosse und Politiker haben den Werbeeffekt einer Teilnahme in Sulkava längst erkannt. Der Ehrenrettung halber sei zugegeben, daß sich unter den Prominenten auch ausgesprochen engagierte Ruderer befinden. Betriebsmannschaften aller finnischer Großfirmen sind am Start. In Sulkava muß man wenigstens einmal im Leben gerudert haben.
    Veranstaltung bleibt familiär
    Volksfeststimmung von nahezu mediterranem Ausmaß hat sich in den letzten Jahren bemerkbar gemacht. Und trotz der Besuchermassen verläuft das ganze Geschehen erstaunlich friedlich. Eine Handvoll Polizisten und Ordner ist bis heute immer noch in der Lage, die ausgelassenen Besucher in akzeptablen Grenzen zu halten. Und das soll auch in Zukunft so bleiben, wünschen sich die Verantwortlichen. Aus diesem Grunde haben sie einer Vermarktung ihrer Veranstaltung durch Reiseveranstalter energisch Einhalt geboten. “Sulkava soll eine sportliche Veranstaltung bleiben, die sich ihren nahezu familiären Charakter bewahren soll”, sagt der heutige “Piäsoutaja”, Jukka Simpanen, ein Bauingenieur, der mittlerweile ganzjährig hauptberuflich die Veranstaltung organisiert. “Wir lassen uns nicht gern in die Suppe spucken von Leuten, die weniger wissen und verstehen von der Sache als wir selbst!” Darin ist er sich mit den über fünfhundert ehrenamtlichen Helfern aus dem Dorf einig, die das Gelingen der Veranstaltung erst ermöglichen. Dieses gesunde Selbstvertrauen hat im letzten Jahr auch der finnische Ruderverband schmerzlich erfahren müssen, der durch unsinnige Bauartvorschriften den Charakter der historischen Kirchboote durch den Einbau von Rollsitzen verfälschen wollte. Angeblich beabsichtigte man, mit diesen Maßnahmen die Olympiaklassen in Finnland neu beleben. In Sulkava war man aber der Überzeugung, daß die einzig erfolgreiche Bewegung im finnischen Rudern nicht so einfach einer kleinen Clique von Funktionären geopfert werden sollte. Man zog sich schlicht aus dem Verband zurück und schaut nun in aller Gelassenheit zu, wie die Dachorganisation des finnischen Ruderns - im Grunde genommen ein zahnloser Tiger - mit dem gewaltigen Image-Verlust aus diesem Rückzug fertig wird. Der wird sich natürlich in absehbarer Zeit unter anderem in einem immensen Rückgang an Sponsorengeldern für den Verband bemerkbar machen. Zehntausend Ruderer auf starren Sitzbänken in Sulkava gegen ein paar hundert Wettkampfruderer auf Rollsitzen auf Seiten des Verbandes, noch dazu mit recht geringer internationaler Bedeutung, sprechen eine Sprache, die auch in den Chefetagen der finnischen Konzerne und in deren Marketingbüros verstanden wird. Die Zahl der bisherigen Anmeldungen für das diesjährige Ruderfestival zeigt, daß auch die Ruderer mit dem Schritt der Organisatoren mehr als einverstanden sind.
    In Sulkava wird mit Sicherheit auch in Zukunft das Jahr in zwei Abschnitte unterteilt sein. Die Zeit vor dem Rudern - und die Zeit bis zum nächsten Rudern ... !
    ... und im Winter: Langlauf auf der Ruderroute
    Änderungen in dieser Art der Zeitrechnung finden ihre Ursache wahrscheinlich nur im Dorf selbst; im letzten Winter haben die cleveren Sulkavalaner nämlich einen neuen Coup gelandet: “Sulkavan Hiihdot".
    Warum, so hat man sich gedacht, soll man die Insel nur im Boot und nur im Sommer umkreisen, wenn es auch im Winter und auf Skiern möglich ist?
    Der erste Versuch ist gemacht und für absolut gelungen befunden worden. 91 Skiläufer, in der Mehrzahl Ruderer und unter ihnen zwei, die bereits beim ersten Rudern um die Insel vor 32 Jahren dabei waren, haben die Insel im März auf der Loipe umrundet und bis auf einige wenige Ausnahmen versprochen, im nächsten Winter wieder mit von der Partie zu sein, dann aber mit der ganzen Kirchboot-Crew.
    Wieder einmal hat man in Sulkava auf das richtige Pferd gesetzt. “Wer so verrückt ist, um die Insel zu rudern, der ist auch verrückt genug, sie auf Skiern zu umlaufen!", hatten sich die Organisatoren gesagt und ihr Marketing auf die Ruderer konzentriert. Und die Gemeinden der Umgebung sahen wieder einmal mit Verwunderung zu, was die “Verrückten” in Sulkava erneut in Bewegung gesetzt hatten.
    Ganz sicher werden sie auch in Zukunft aus ihrer Verwunderung nicht herauskommen, denn das Ideenpotential im Dorf der sympathischen “Sportverrückten” ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
    Von einer Fahrradtour über die drei letzten Autofähren der näheren Umgebung von Sulkava und von einem völlig neuartigen Biathlon-Wettbewerb, natürlich á la Sulkava, munkelt man bereits unter Eingeweihten ...!
    Unser Hauptanliegen ist heute eigentlich, mit Hilfe unserer Sportveranstaltungen zu uns “passende” Besucher ins Dorf zu bringen und ihnen dann zu zeigen, daß Sulkava ein Dorf ist, das nur einmal im Jahr Saison hat, nämlich zwölf Monate lang. Natur hat Finnland im Grunde genommen überall zu bieten. Sogar mitten in Helsinki. Wir wollen Natur in sympathischer und vergnüglicher Form präsentieren. Dabei helfen uns unsere "verrückten" Sportarten ungemein. So der Tenor unter den Verantwortlichen.
    "Sulkava ist zu schön, um zu sterben!" Wer am Rudern oder an Skilauf teilgenommen hat, sei es, nur als Tourist, wird diese Meinung voll und ganz teilen.

    Auskünfte, organisatorische Hilfe und Betreuung rund um die Veranstaltungen durch:

    W. u. P. Koelle
    Siikaniementie 393 - FIN-58700 Sulkava
    Tel./Fax: 00358-15-472535
    Mobil: 00358-50-566 9177
    Mobil: 00358-40-7157 410
    eMail: Wolfgang Koelle


    Sulkava legt sich in die Riemen [by publiscan.fi]

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    Ulkosuomalaisparlamentti - Auslandsfinnenparlament
    Staatsangehörigkeit zentrales Thema
    Auch Auftakt für Jugendforum für Finnen im Ausland

    Ein Teilnehmerbericht von Timo Heyn, Bonn

    Insgesamt über 200 Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen ließen sich offiziell über Suomi-Seura r.y. registrieren und versammelten sich Ende November vergangenen Jahres nach der Gründungsversammlung zur zweiten Sitzung des “ulkosuomalaisparlamentti” (USP) in Helsinki.
    Wie Otso Haahtela bereits in der Deutsch-Finnischen Rundschau 12/97 bemerkte, daß eine Entscheidungsgewalt dieses Gremiums nicht gegeben und der Begriff Parlament daher nicht unbedingt der richtige Ausdruck sei, so soll die Versammlung, nicht zuletzt wegen mangelnder demokratischer Legitimation eher im Sinne eines breit angelegten Workshops für Angelegenheiten von Finnen im Ausland verstanden werden.
    Auslandsfinnen und Staatsangehörigkeit
    Dabei stößt man unweigerlich auf die Frage: Wer ist eigentlich ein Finne im Ausland? Welche Voraussetzungen muß jemand erfüllen, um Auslandsfinne zu sein? Naheliegend ist hierbei zunächst einmal die Definition der Nationalität über die Staatsangehörigkeit. Damit sind wir bereits bei einem der zentralen Themen der Veranstaltung, welches in verschiedenen Arbeitsgruppen behandelt wurde. Es existiert sogar eine eigener Staatsangehörigkeitsausschuß, der seine Ergebnisse in einem abschließendem Positionspapier festgehalten hat.
    Zentrale Ergebnisse sind:

  • gebürtige Finnen sollen die finnische Staatsangehörigkeit nicht mit dem Erhalt einer neuen Staatsangehörigkeit verlieren
  • gebürtige Finnen, die ihre finnische Staatsangehörigkeit verloren haben, sollen die Möglichkeit erhalten, diese erneut beantragen zu können, auch wenn sie im Besitz eines anderen Passes sind
  • die Bedingungen (Nachweis der Zugehörigkeit wie Sprache oder dokumentierter Mindestaufenthalt in Finnland ) für im Ausland geborene Kinder von finnischen Staatsangehörigen, die älter als 22 Jahre sind, sollen entfallen
  • auch Personen, die aus Gründen, die sie selber nicht beeinflußt haben, keine Staatsangehörigkeit erhalten haben, z.B. wegen Nichteinhaltung von Fristen, Anträgen, sollen zukünftig nachträglich die finnische Staatsangehörigkeit erhalten
    Es wird sich zeigen, ob die fixierten und vom gesamten Gremium in der Abschlußsitzung verabschiedeten Positionen einen Einfluß auf den Prozeß der Gesetzgebung in Finnland haben. Da die Belange der Staatsangehörigkeit zur parlamentarischen Diskussion anstehen, war in diesen Punkten auch das Interesse der finnischen Medien an dem “USP” nicht zu übersehen.
    Unterschiedliche Ausgangspositionen bei “westlichen” und “östlichen” Auslandsfinnen
    Insgesamt hatte Suomi Seura eine gute Öffentlichkeitsarbeit geleistet, was sich durch die Resonanz der Versammlung bis hin zum Finnischen Fernsehen und Rundfunk zeigte. Eine nicht ganz so positive Bilanz konnte in der Organisation der Kommunikation zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen gezogen werden, da es hier zeitweilig doch an einer wünschenswerten Transparenz mangelte.
    Es gab schließlich nicht nur einvernehmliche Statements und Haltungen, sondern in einigen Punkten durchaus kontroverse Ansichten. Am auffälligsten war dabei sicherlich eine nicht zu übersehende Zweiteilung der Teilnehmergruppe.
    Während sich die Themenschwerpunkte bei den Finnen des “westlichen” Auslands eher um die gleichen Felder bewegten, waren die zentralen Anliegen der Finnen aus den “östlicher gelegenen” Staaten häufig von einer anderen Natur. So erfolgten viele Beiträge dieser Auslandsfinnen mit Aufrufen zur Finanzierung grundlegender Einrichtungen in den einzelnen Ländern, was zu einer zunehmenden Differenzierung der behandelten Themenbereiche führte und die bereits erwähnte Zweiteilung untermauerte.
    In den einzelnen Arbeitsgruppen zeigte sich ebenfalls häufig eine gesonderte Problematik für die Belange der “östlichen Auslandsfinnen”, so auch in der Arbeitsgruppe Jugendarbeit. Hier galt es zudem erst einmal die zu behandelnden Inhalte selber zu identifizieren, da im Gegensatz zu anderen Arbeitsgruppen der Bereich Jugendarbeit zunächst kein zentrales Thema darstellte.
    Als einer der wichtigsten Punkte wurde auch in dieser Gruppe das Thema der Staatsangehörigkeit aus der Sicht von betroffenen Jugendlichen behandelt. Wichtig ist hierbei anzumerken, daß der Begriff des “Finnisch-Seins” / “Finnishness” oder wie das eigene Empfinden gegenüber Finnland bzw. der finnischen Kultur auch immer ausgedrückt werden kann, jeweils einer eigenen individuellen Interpretation unterliegt und sicherlich nicht in jedem Fall mit objektiven Kriterien, z.B. Sprachkenntnisse meßbar sein kann. Daher ergibt sich auch aus der Sicht der Jugendarbeitsgruppe das Ziel einer möglichst weitfassenden Regelung des Staatsangehörigkeitsrechtes, insbesondere der Möglichkeit der Doppelstaatsangehörigkeit.
    Jugendforum der Auslandsfinnen
    Einen weiteren Schwerpunkt stellte die Diskussion und der anschließende Beschluß zur Schaffung eines geeigneten Forums für Themen und Informationen zur Jugendarbeit für Auslandsfinnen dar. Die Bereitstellung von Webseiten als entsprechendes Forum ist geplant und steht zur Zeit für Anregungen allen Seiten offen. Die Betreuung bzw. Erstellung wird derzeit erörtert, wobei von Suomi Seura der Wunsch geäußert wurde, daß von finnischer staatlicher Seite hier Unterstützung gewährt werden soll. Gesucht werden auch Kontaktpersonen in den einzelnen Ländern, die den Informationsaustausch mit den jeweiligen Organisationen vor Ort koordinieren sollen.
    Weitere Themen, wie die Aufwertung ehrenamtlicher Tätigkeiten von Jugendlichen, wurden in der Arbeitsgruppe zunächst nur oberflächlich behandelt, stehen jedoch in Zukunft zur Diskussion an. Der Tagungszeitraum war eher knapp bemessen und eine gemeinsame Ausgangsbasis vor Beginn war noch nicht gegeben.
    Insgesamt kann das erste Ergebnis der Arbeitsgruppe Jugendarbeit als fruchtbarer Ansatz für weitergehende Themen gesehen werden. Es wird sich zeigen, ob das von den Teilnehmern gewünschte Ziel einer Vernetzung der einzelnen Organisationen im Bereich Jugendarbeit erfüllt werden kann und vor allem, ob auch das Interesse bei den eigentlichen Jugendlichen für diese Art der Zusammenarbeit verstärkt geweckt werden kann. Hierbei ist jeder angesprochen und soll sich aufgefordert fühlen, seine Ideen einzubringen. Es bleibt zu wünschen, daß Jugendliche bei zukünftigen Veranstaltungen des USP keine Randgruppe mehr darstellen.


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    Neue Broschüre über Finnland
    Zauber des Nordens

    “Zauber des Nordens” ist der Titel einer neuen Broschüre, die auf 30 Vierfarb-Seiten dem Leser ein weitreichendes Finnland-Bild vermittelt in anspruchsvoller Aufmachung.
    Als Ergänzung zum aktuellen Jahreskatalog mit detaillierten Reiseinformationen und praktischen Tips bietet die Finnische Zentrale für Tourismus mit dem neuen Prospekt eine informative Lektüre fürFinnland-Interessenten, die mehr erfahren möchten über die Geschichte, Kunst und Kultur sowie Land und Leute des EU-Nordlichts. Wer einen Finnlandurlaub plant, findet darin außerdem anschauliche Städteportraits und eine ausführliche Beschreibung von Reiserouten durch Finnlands Natur- und Kulturlandschaft.
    Daß Finnland weitaus mehr zu bieten hat als Wald und Seen, saubere Natur und das Gefühl der Freiheit in unberührten Weiten, macht die neue Broschüre deutlich. Sie liefert auch ein zeitgemäßes Bild von Finnland, einer Nation mit breitem Kulturschaffen, die in Musik, Architektur und Design international von sich reden macht.
    Und geht es um Spitzentechnik und ihre Nutzung, so rangiert Finnland in der Weltstatistik oft an vorderster Front.
    Das Bild vom kühlen Norden verliert sich bereits beim Rundgang durch Helsinki. Einem städtebaulichen Juwel, das sich mit einer aufwendigen Schönheitskur und kreativem Programm vorbereitet hat auf seine Rolle als “Europäische Kulturstadt” im Jahr 2000 und den EU-Ratsvorsitz ab Mitte 1999.
    Was das Natur- und High-Tech-Land kulinarisch aufzuweisen hat, zeigt das Kapitel “Finnland à la carte”. Die Vielfalt der finnischen Küche reicht von den Fischgerichten der Schärenregion und Spezialitäten aus Karelien bis zu den Gaumenfreuden Lapplands mit gegrilltem Lachs, Rentierfleisch und den besonders vitaminreichen arktischen Beeren.
    Den neuen Prospekt gibt es kostenlos bei:

    Finnische Zentrale für Tourismus
    Lessingstr. 5 - 60325 Frankfurt am Main
    Tel.: 069/ 719198-0 - Fax: 069/ 7241725


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    Preisgünstige Finnland-Alternative
    Von Hostel zu Hostel
    mit Mietauto oder Mietrad

    Als Land mit weiten, ursprünglichen Naturlandschaften ist Finnland dennoch verkehrsmäßig bestens erschlossen von der Ostsee- bis hinauf zur Eismeerküste. Ein dichtes Netz von Jugendherbergen und Sommerhostels bietet zudem auch Urlaubern mit schmalem Geldbeutel eine preiswerte Alternative für individuelle Entdeckungstouren durch das Land der Mitternachtssonne.
    Rund 120 durchweg gepflegte Herbergen sind unter dem Dach des Finnischen Jugendherbergsverbandes SRM zu finden, in allen größeren Städten und auch nah an der Natur, am Wasser, am Rande von Naturschutzzonen oder auf Bauernhöfen.
    Die Reiseorganisation von SRM hält für die Saison 1999 Komplett-Angebote bereit für Rundtouren mit dem Fahrrad und erstmals auch mit dem Mietwagen. Auf Basis des Hostelschecks im Wert von maximal 70 FIM (ca. 24 DM) ist das Paket für Radfahrer ab umgerechnet 420 DM zu haben für sieben Tage und Nächte bzw. ab rund 710 DM für zwei Wochen, jeweils inklusive Übernachtungen, Fahrrad und Kartenmaterial.
    Das Auto-Hostel-Paket ist in der kleinsten von vier möglichen Wagenklassen ab 872 DM buchbar für eine Woche, ab 1.672 DM für 14 Tage und ab 2.277 DM für drei Wochen. Das Angebot beinhaltet Übernachtung und Mietwagen, unbegrenzte Kilometer und Versicherung mit Selbstbeteiligung bis 1500 FIM (ca. 500 DM) sowie eine Finnland-Karte und Übersicht des SRM-Netzes.
    Nur das erste SRM-Hostel, wo Rad oder Wagen übernommen werden, wird fest gebucht, die weiteren Übernachtungen können während der Reise etappenweise reserviert werden.
    Der Finnische Jugendherbergsverband hilft auch bei Vorausbuchungen für Jugendherbergen in St. Petersburg. Für Auslandsabstecher mit dem Mietwagen bedarf es einer Genehmigung des Autovermieters.
    Nähere Informationen sowie Prospektmaterial und Hostel-Paketangebot des Finnischen Jugendherbergsverbandes sind erhältlich bei:

    Finnische Zentrale für Tourismus
    Lessingstr. 5 - 60325 Frankfurt am Main
    Tel.: 069/ 719198-0 - Fax: 069/ 7241725


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    Freizeitfischen als Wirtschaftsfaktor
    Finnland ist Angelland

    Angeln in Finnland

    119 Fachleute aus fast zwei Dutzend Ländern trafen sich zum Kongreß der “Europäischen Binnenfischerei-Beratungskommission” (EIFAC), um sich mit der Bedeutung der Angelfischerei in den europäischen Ländern auseinanderzusetzen. Man schätzt, daß es in Europa über 22 Millionen gibt, das wären etwa 5 Prozent der Bevölkerung.
    Die meisten Petrijünger, ungefähr 5 Millionen findet man in Frankreich. Rechnet man die Anglerzahl allerdings auf die Gesamtbevölkerung um, dann hat Finnland mit Abstand die meisten Angler, nämlich 42 Prozent aller Bewohner (2,1 Mio.). Deutschland liegt mit 1,8 Prozent der Bevölkerung, 1,4 Mio. Angler) auf dem 18. Platz in Europa.
    Angeln und Fischen zählt auch als Wirtschaftsfaktor, der bei Hotels, Campingplätzen, Fischzüchtern u.a. zählt. Gerade in abgelegenen Regionen ohne viel Industrie können Angler dazu beitragen, Arbeitsplätze im Fremdenverkehr zu sichern. Das “Freizeitfischen” ist in Europa ganz unterschiedlich organisiert. Während man beispielsweise in Finnland auch zum Netz greifen darf, ist in den meisten Ländern nur die Rute gestattet.
    (nach: Blinker 5/98)


    Zentralverband der Fischereiwirtschaft in Finnland

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    Finnland - Norwegen: abseits der EU
    Genehmigungen bei Grenzübertritt nötig

    Braucht man eine Genehmigung, wenn man auf einer Kanu- und Angeltour sich von der Nordostspitze des Inarisees in der nordnordöstlicher Richtung zum Munkelva oder Sandneselva bewegt, so daß man dann entweder im Munkfjord oder Sandnesfjord auf norwegischem Gebiet herauskommt?
    So die eMail-Anfrage bei der Internet-Redaktion der ‘Landesnachrichten´. Das Gebiet liege in der Wildnis einige Kilometer östlich des finnisch-norwegischen Grenzübergangs Nettäämö/Neiden und damit abseits der Straßen.
    Eine solche Genehmigung ist tatsächlich notwendig, wie eine Nachfrage bei der Deutschen Botschaft Helsinki ergab. Botschaftsrat Frank M. Mann unter Bezug auf die entsprechende Auskunft der finnischen Grenzbehörden:
    Für ein solches Vorhaben müssen Anfragen sowohl an die finnische wie auch an die norwegische Grenzbehörde gerichtet werden.
    Dabei sind anzugeben die Paßdaten (Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort, Nr. desReisedokumentes) sowie Staatsangehörigkeit, Grenzübergangszeit und Ort sowie der Grund der Reise:

    Rajavartiolaitoksenesikunta
    PO Box 3, FIN-00131 Helsinki
    Fax: 00358-204106524
    Politimesterembete
    Isör-Varanger
    N-990 Kirkenes
    Fax: 0047-78991355
    Wie die finnischen Grenzbehörden erklären, kann die Entscheidung über einen solchen Antrag per Fax übermittelt werden.


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    DFG-NRW - Online
    Neue Präsenz im Internet

    Unser Internet-Angebot von Informationen über die Deutsch Finnische Gesellschaft NRW sowie über das phantastische Finnland als Reise- und vor allem als Begegnungsland starteten wir am 1.6.1996. Als wir bei der Bundesdelegiertenversammlung der DFG in Pirna/ Sachsen unseren Einstieg präsentierten, waren die Reaktionen unterschiedlich. Sie reichten von “sinnvoller Weg für die Zukunft” bis “Spielerei, das bringt uns doch nichts”. Der Weg ins Internet wurde damals randlich behandelt. Wir führten am Laptop unseres Vorsitzenden Volker Jägers mit unserer aufgespielten Internet-Präsentation ein treffliches “Nischen”-Dasein.
    In der Zwischenzeit hat sich das Bewußtsein geändert. Darüber freuen wir uns sehr. Nicht nur die “Mutter”-Gesellschaft ist inzwischen im Netz präsent, auch weitere DFG-Landesvereine und -Bezirksgruppen sind gefolgt. Damit wurde das Informationsangebot erweitert und vielfältiger. Und eine Reihe von Neumitgliedern hat den Weg zur DFG über das Internet gefunden - und dabei u.a. die von uns angebotenen Formulare benutzt.
    Wir in Nordrhein-Westfalen haben in der Zwischenzeit unser Informationsangebot erweitert. Da gibt es die “Landesnachrichten Online”, die Themen aus unserem Printmedium publizieren, sowie “Paddelrouten auf finnnischen Seen und Flüssen” für geruhsame Wasserwanderer wie für Kajaken.
    Drei Jahre nach dem Start gibt es nun einige Veränderungen. Zum einen wechselten wir zum neuen Provider STRATO Medien AG, und gleichzeitig erhielt unser Angebot auch eine neue Adresse mit deutlicherem Finnland-Bezug:

    www.dfgnrw.de

    Neu ist auch das “Gesicht” unserer Internet-Präsentation. Mit einer besseren Menuführung möchten wir den Nutzern den Zugang zu den Informationen übersichtlicher gestalten.
    Und einige Neuerungen sind hinzugekommen, u.a. im interaktiven Bereich. Just for fun ein paar summende Suomi-Mücken, die über Heimweh nach Finnland hinwegtrösten ...
    Erste Auswertungen zeigen, daß die neue Internet-Adresse schon jetzt recht gut angenommen wird. Internet-User sind eben flexibel.
    Unsere anderen Publikationen sind nun ebenfalls über www.finland.de zu erreichen:
    Landesnachrichten
    Paddelrouten
    auf finnischen Seen und Flüssen

    www.finland.de/landesnachrichten
     
    www.finland.de/paddelrouten
    Schließlich haben wir auf einer Arbeitstagung der DFG NRW vereinbart, daß weitere Angebote von NRW-Bezirksgruppen, egal bei welchem Provider sie etabliert sind, unter vereinheitlichen Adressen erreichbar sind:
    DFG Bergisches Land e.V.
    DFG Bonn e.V.
    DFG Essen
    DFG Leverkusen
    www.finland.de/dfg-bergischesland
    www.finland.de/dfg-bonn
    www.finland.de/dfg-essen
    www.finland.de/dfg-leverkusen
    Wir freuen uns, rechtzeitig zur nächsten Bundesdelegiertenversammlung der DFG am 12./13. Juni 1999 in Oldenburg mit einem erneuerten Angebot publik zu sein.

    STRATO Angebot - Hier klicken!

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