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FAQ zu: Verr%C3%BCckte_Weltmeisterschaften_in_Finnland
Fragen und Antworten
 Vorhandene Antworten 10
Sauna-Weltmeisterschaften?
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Die Sauna-Weltmeisterschaften finden traditionall Anfang August in der Kleinstadt Heinola statt. [Programm]
Nicht nur die extrem hohen Temperaturen wollen überstanden sein. Hinzu kommen Aufgüsse. Alle 30 Sekunden leert sich ein halber Liter Wasser über den heißen Steinen. Stillsitzen in aufrechter Haltung ist vorgeschrieben, Schweißabwischen verpönt. Der Sieger von 2003 bei den Herren erreichte 16 Minuten und 13 Sekunden bei 110 Grad Celsius.
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Luftgitarre?
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Die Weltmeisterschaften in Luftgitarre - Air Guitar World Championships - finden regelmäßig während des Ende August stattfindenden "Oulu Music Video Festivals" in Oulu statt.
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Handy-Weitwurf?
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Die Handy-Weitwurf-Weltmeisterschaften Mobile Phone Throwing world Championships gibt es Ende August in Savonlinna.
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Schlamm-Fußball?
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Schlamm-Fußball-Weltmeisterschaften gibt es imnordfinnischen Vuorisuo-Sumpf nahe der Ortschaft Hyrynsalmi (zwischen Kajaani und Suomussalmi).
Sechs schlammverschmierte Männer spielen pro Mannschaft auf dem 60 mal 35 Meter großen Spielfeld. Sechs Auswechselspieler warten am Rand. Die werden auch benötigt, denn das Spiel ist hart. Bis zu den Knöcheln, teilweise bis zu den Knien stecken die Spieler im Morast. Je länger man stehen bleibt, desto tiefer sinkt man. Nach 25 Minuten ist das Spiel vorbei.
278 Mannschaften meldeten sich für die WM 2006 vom 14. bis 16. Juli 2006. 6000 Spieler werden in der 3000-Einwohner-Gemeinde Hyrynsalmi erwartet.
Sumpf-Fußball war zunächst als Workout in den Trainingscamps der finnischen Skifahrer gedacht, entwickelte sich aber in wenigen Jahren von einer finnischen Meisterschaft zum internationalen Fußball-Event.
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Frauentragen?
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Die Weltmeisterschaften im Frauentragen Anfang Juli in Sonkajärvi bei Iisalmi.
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Die Geschichte des Frauentragens? So soll es gewesen sein:
Im späten 18. Jahrhundert trieb die Diebesbande von Roinkainen ihr Unwesen und klaute, was nicht niet- und nagelfest war, am liebsten Frauen aus den Nachbardörfern. Und wer Mitglied der Bande werden wollte, musste sich zunächst im "Weiberschleppen" bewähren.
Die Diebesbande gibt es heute zwar nicht mehr, das Frauenschleppen hat sich als Tradition allerdings erhalten.
Knapp 300 m lang ist der Parcours durch Sandflächen und Wassergräben.
Ob eigene Ehefrau, die Frau des Nachbarn oder irgendeine andere weibliche Person über 17 Jahren getragen wird, ist egal, ebenso die Art und Weise, ob "auf Händen" oder huckepack.
Allerdings sollte man kräftig zupacken, denn dem Gewinner kann schon einmal die "Braut" in Bier aufgewogen werden.
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Karaoke?
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Die Karaoke-Weltmeisterschaften sind Ende Juli in Heinola.
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Tretschlitten - Kicksled?
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Die Tretschlitten - Kicksled - Weltmeisterschaften finden statt im Monat März in Multia, 60 km westlich von Jyväskylä.
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Aquajogging?
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Im Jahre 2004 fanden am Strand von Petäjävesi zum ersten Mal die Weltmeisterschaften im Aquajogging ( en ) statt: Staffellauf (Teams) (3x50 m), Kinder und Jugendliche (25 m), Individualisten (50 m) und Marathon (300 m).
Ergebnisse in 2004: Staffellauf (Teams) 3x50 m/ 03:59.4 min - Kinder und Jugendliche 25 m/ 00:51.0 min - Individualisten - 50 m/ 01:14.0 min - Marathon 300 m/ 07:38.0 min
Diese Weltmeisterschaften finden jeweils Anfang Juli in Petäjävesi (westlich von Jyväskylä) statt.
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Zeitungsberichte zu verrückten Weltmeisterschaften in Finnland?
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Skurrile Bewerbe:

Die spinnen, die Finnen ...

Von Markku Datler (Die Presse) 09.08.2005

Skurril. Aus unerfindlichen Gründen hecken Finnen die verrücktesten Wettbewerbe aus.

Helsinki. Finnen fahren sehr gut Auto. Sie schweigen, trinken und gehen rund um die Uhr in die Sauna. Sie sind blond, haben blaue Augen und tanzen sehr gern Tango. Finnen sind Skispringer, Langläufer, Eishockeyspieler, seit Jahren sogar die weltbesten Alpinskifahrer. In Finnland gibt es die besten Handys, die meisten Seen (187.881, nicht 1000), die grünsten Wälder, die meisten Rentiere, Elche, Bären. Und die Mumins, Aki Kaurismäki, die Leningrad Cowboys. In Finnland gibt es laut Pisa-Studie die besten Schulen, in Finnland wohnt der Weihnachtsmann. Der finnische Winter ist erbärmlich lang, schneereich, kalt und dunkel. Der Sommer ist so kurz und so hell wie nirgendwo sonst.

Kurzum: Finnland ist einfach einzigartig. In allen Bereichen. Fünfmal so groß wie Österreich, jedoch mit nur 5,1 Millionen Einwohnern (17 pro Quadratkilometer) viel dünner besiedelt. Dafür sind die Finnen umso einfallsreicher und williger, sich im Wettstreit zu messen. Und dabei viel Spaß zu haben. Freilich, für Nicht-Finnen ist das nicht immer nachvollziehbar.

Ein Versuch, die finnische Seele doch zu verstehen: Wer hatte nicht schon einmal Lust, etwas zu zerstören? Richtig gegen die Wand zu donnern und dann draufzuspringen? Vielleicht sein Handy? Also lag es nahe, im Mutterland des Mobiltelefons die Handy-Weitwurf-WM zu erfinden. Herr Ville Piipo soll mittlerweile der Rekordhalter sein mit sagenhaften 82,55 Metern. Dass es auch Nachwuchs-Klassen gibt, ist gar keine Frage. Der 12-jährige Santtu Pursiainen schleuderte sein "Siemens" 45,51 Meter weit. Weil's soviel Spaß machte, wurde die Idee sogar weltweit berühmt. Und auch Österreicher kommen gerne, um ihr Handy in die ewigen Jagdgründe zu werfen.

Besondere Anziehungskraft übt auch die jährliche Frauentrag-WM in Sonkajärvi aus. Starke Männer "schultern" die werte Gattin - sie muss ein Mindestgewicht von 49 Kilogramm haben - und los geht's. Eine Runde um den Parcours, zweimal durch die Wasserprüfung. Klar, der am schnellsten war, hat gewonnen. Warum aber ein aus der Steinzeit stammendes Ritual wieder ausgegraben wurde? Vielleicht, weil eines Tages ein Finne nach Sperrstunde seine Eroberung nicht mehr loslassen wollte und in seinem Zustand im Slalomgang nach Hause befördert hatte? Übrigens: Ob es auch ein nach oben hin reguliertes Gewichtslimit gibt, konnte nicht eruiert werden.

Finnen sind außerdem musikalisch, sie lieben Tango. Und Rock'n'Roll. Da aber nicht jeder Gitarre spielen kann, würgt man sie eben. In der Luft, mit den dazu gehörenden Bewegungen. Jeder ist schon einmal vor dem Spiegel gestanden und hat sich als Bruce Springsteen gesehen. Oder? Also gibt's ebenfalls im Jahresrhythmus Weltmeisterschaften im Luftgitarre spielen. Mit jaulenden Tönen oder schweigenden Artisten. Und sagenhaften Verrenkungen. Die körperliche Anstrengung soll erleichternd sein.

Erleichtert muss auch jener Teilnehmer sein, der die Sauna-WM gewonnen hat. Weil es ja nie wirklich genug ist, muss es immer heißer werden. Der Rekord liegt bei 135 Grad. Warum man es so genau weiß? Natürlich wurde mit einem finnischen Thermometer gemessen, eine finnische Infrarotmessung bestätigte den Zeitpunkt, als der Kandidat die Holzbritsche verlassen hatte. Nachahmung wird eher nicht empfohlen, es könnte doch zu finnisch sein.

Ebenso wie die Winterschwimm-WM. Sie steigt im Freibad zu Helsinki. Logischerweise im tiefsten Winter. Winter - da blühen Finnen auf. Und weil der Mensch immer Nahrung braucht, wurde das Eisfischen erfunden. In Finnland, wo sonst? Weil es gerade ins Sonntagsprogramm passte, wurde das Wettfischen auf dem Eis geboren. Es trafen sich 20.000 Menschen auf einem zugefrorenen See, bohrten 20.000 Löcher ins Eis und warteten im Kollektiv - möglicherweise Wodka trinkend - auf den großen Fang. Als erster Fisch ging ein kleines Rotauge an die Angel - und bescherte seinem Fänger eine Million US-Dollar Preisgeld. Wer hält es da nicht auch einige Stunden bei minus 30 Grad Celsius aus?

Dagegen sind Schlamm-Fußball- und Schlamm-Volleyball-WM sommerliche Kinderspiele. Ernst aber wird's auch im Hochsommer, wenn die Gelsen-WM lockt. Nach Lappland, dem Heimathafen aller Gelsengeschwader. Dann heißt es Hand ausstrecken und draufklatschen. Für Finnen Alltag, für Touristen eher lästige Übung.

Spinnen die Finnen? Wer die Geschichten nicht glaubt, ist herzlich eingeladen ins Land des Weihnachtsmannes. Da kann man dann feststellen: Finnen können lachen. Manchmal.

PS: Der Autor ist Halb-Finne - und stolz darauf.

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Das Jahr 2003

Finnland im WM-Rausch - Vom Handy-Weitwurf und Schlammfußball

Kölner Stadt-Anzeiger am 04.12.2003

Helsinki - «Spinnen die Finnen?» könnte reimend fragen, wer eine Liste der in diesem Jahr ausgerichteten «Weltmeisterschaften» bei den Nordeuropäern studiert. Darin nehmen sich die 4. Welttitelkämpfe im Handy-Weitwurf in Savonlinna fast normal aus, wenn man die Weltmeisterschaften im Dauersitzen auf einem Ameisenhaufen dagegen hält. Diese Veranstaltung konnte es an Schmerzhaftigkeit, nicht aber an Anziehungskraft mit der Weltmeisterschaft im Sauna-Dauersitzen aufnehmen, bei der in Helsinki um die Wette geschwitzt wurde.
Die wiederum zog immer noch weniger Zuschauer an als die 12. Weltmeisterschaften im Schlammfußball in den Sümpfen von Hyrynsalmi, wo Tausende die Akteure permanent in Bewegung sahen. Wer stehen blieb, musste mit dem sofortigen Versinken rechnen. Zu den größten Zuschauermagneten aber wurden die 8. Weltmeisterschaft für «Luftgitarristen» in Oulu und die 12. Weltmeisterschaft im Frauentragen. In Sonkajärvi bejubelten und belachten 11 000 Zuschauer an zwei Tagen Vor-, Zwischen- und Endläufe durch einen Wassergraben und über ziemlich hohe Hürden.

Semu Sentala soll sich kurz geärgert haben, als er den Weltrekord von Petri Valta im Handy-Weitwurf Ende August mit 66,72 Metern knapp verpasste. Aber bestimmt nur kurz, denn laut Regelbuch spielten Erheiterung des Publikums und künstlerischer Ausdruck eine ebenso wichtige Rolle wie die Weite. Kunstvoll gezierte Anläufe mit Pirouette beim Frauenwettbewerb wurden von den Zuschauern ungeachtet schlapper Weiten genau so kräftig bejubelt wie Valtas Weltrekord letztes Jahr mit einem ausgedienten Nokia 5110.

Die Idee zum Handy-Weitwurf habe ihre Wurzel im «sehr persönlichen Verhältnis» der Finnen zu ihrem Mobiltelefon, berichtet Christine Lund von den Veranstaltern. «Oft hasst man das Ding ja so, dass man es wegschleudern möchte. Andererseits sind meine Landsleute auch immer besessen von den neuesten Modellen und wollen die alten möglichst weit weg schmeißen.» Beides lasse sich als philosophische Grundüberlegung wunderbar zu einem Spaß-Wettbewerb weiterverarbeiten.

Weniger elegant und vor allem druckreif dürften die Überlegungen von Ausrichtern der «Weltmeisterschaften für schmutzige Sprüche» ausfallen. Beim Frauentragen in der Nähe von Tampere berufen sich die Veranstalter auf «lokale Traditionen», wonach die legendäre Rosvo- Ronkainen-Brigade im 19. Jahrhundert nur solche Männer als Soldaten akzeptiert habe, die eine Frau über einen «anspruchsvollen Parcours» zu tragen vermochten. Heute werden WM-Teilnehmerinnen als Huckepack zugelassen, wenn sie mindestens 49 Kilo wiegen. Aber auch hier heißt es im Regelbuch: «Alle Teilnehmer müssen Spaß haben.»

Diese Eigenart finnischer Weltmeisterschaften hat sich über die Landesgrenzen herumgesprochen. Zum Handy-Weitwurf meldeten sich australische Teilnehmer, und beim Sumpffußball hätte man sogar die ausgefeilte Technik südamerikanischer Ballkünstler bewundern können. Wäre da nicht der Sumpf gewesen.

Verpönt unter den Veranstaltern sind Aussagen zur Berechtigung des Gattungsbegriffs «Weltmeisterschaft». Man nennt die Spaß-Veranstaltung halt so, ehe ein anderer drauf kommt und kann deswegen ein Presseecho aus fernen Ländern bestaunen. Warum überhaupt im Land der 1000 Seen und Saunen so massiv bizarre Wettbewerbe durchgeführt werden, erklärt der Organisator der WM für rotzige Sprüche so: «Nur die Finnen sind verrückt und blau genug.»

Mit dem Sommer geht nun auch die finnische WM-Saison zu Ende - solange, bis es klirrend kalt geworden ist. Dann stehen in einem Freibad in Helsinki die 4. Weltmeisterschaften im Winterschwimmen an. (dpa)
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Wieso gibt es noch keine Tango-Weltmeisterschaften?
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Es gibt sie, die Weltmeisterschaften im Nordischen Tango, und zwar in Seinäjoki, wo jährlich im Juli der "Tangomarkt" stattfindet.
Anmeldung zur Tango-Weltmeisterschaft hier.
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